Dengue

Mindestens 900 Todesfälle im Jahr 2015

In diesem Jahr dauerte die Regenzeit in Indonesien länger sonst – die Stechmücken konnten sich daher gut vermehren, und das Risiko einer Dengue-Erkrankung stieg. Ein Impfstoff wäre wünschenswert, ist aber bislang nicht verfügbar. Indonesiens Gesundheitsministerium will das zusammen mit einem Pharmaunternehmen ändern.
Insektizide sollten nur sparsam verwendet werden, an besonders gefährdeten Orten können sie jedoch sinnvoll sein: staatlich geförderte Sprühaktion in der Provinz Aceh im Februar. Fachrul Reza/picture alliance/NurPhoto Insektizide sollten nur sparsam verwendet werden, an besonders gefährdeten Orten können sie jedoch sinnvoll sein: staatlich geförderte Sprühaktion in der Provinz Aceh im Februar.

Schwärme von Moskitos suchen die Straßen und Gassen Jakartas heim – in den überfüllten Armenvierteln genauso wie in den sterilen Hochhausblöcken, wo die wohlhabenderen Schichten wohnen. Je mehr es regnet, desto schlimmer wird es. Stechmücken sind nicht nur lästig, sondern einige sind auch richtig gefährlich.

Dengue-Fieber ist eine grippeähnliche, aber schwere Krankheit mit potenziell tödlichen Komplikationen, die von Moskitos übertragen wird (siehe Kasten). In diesem Jahr wurden Fälle in fast allen indonesischen Großstädten gemeldet. Laut Jakarta Post wurden im vergangenen Jahr rund 100 000 Erkrankungen im Land gezählt, rund 900 Menschen starben daran.

Zudem gibt es wahrscheinlich viele nichtgemeldete Fälle. Arme Menschen gehen oft nicht zum Arzt, entsprechend selten werden bei ihnen fundierte Diagnosen gestellt. Zudem ist die medizinische Versorgung in den Dörfern, wo das Dengue-Fieber ebenfalls verbreitet ist, schlechter als in den Städten.

Es gibt kein Heilmittel gegen die Krankheit, die traditionelle Medizin setzt allerdings auf Pflanzen und Früchte wie Guave. Dengue-Fieber kann tödlich sein, aber die meisten Patienten kommen auch nach schwerem Verlauf wieder auf die Beine.

Der beste Weg, das Dengue-Fieber zu verhindern, ist die Brutstätten der Stechmücken einzudämmen. Das reduziert zugleich das Risiko anderer von Moskitos übertragener Krankheiten wie etwa Malaria.

Stechmücken brauchen nur drei Millimeter stehendes Wassers, um ihre Eier zu legen. Im städtischen Raum reichen Pfützen, Reifenspuren und sogar leere Blechdosen. In ländlichen Gebieten brüten Moskitos unter anderem in Reisfeldern, Sümpfen, stehendem Gewässer und langsam fließenden Strömen.

Um Mückenpopulationen einzudämmen, sollte man:

  • Teiche und Wasserlöcher in der Umgebung trockenlegen,
  • Wasserbehälter zudecken und Gegenstände entfernen, die Wasser auffangen könnten,
  • Schwimm- und Zierbecken regelmäßig entleeren und neu befüllen, um das Wasser in Fluss zu halten,
  • Larven fressende Fische in Reisfeldern oder Teichen, die nicht entleert werden können, halten,
  • Fliegengitter an Fenstern und Türen anbringen,
  • Moskitonetze über die Betten hängen und
  • das Wasser in Vasen und Blumentöpfen mindestens einmal wöchentlich wechseln.

Um sich selbst zu schützen, sind Insektenschutzmittel und lange Kleidung hilfreich. Insektizide sollte man aber weitestgehend meiden, da sie schädlich für Gesundheit und Umwelt sind. Wenn eine offensichtliche Gesundheitsgefahr durch Mückenstiche besteht, kann es allerdings sinnvoll sein, Insektizide zu verwenden.

Stechmücken komplett auszurotten – was gelegentlich vorgeschlagen wird – wäre hingegen ökologisch unverantwortlich. Moskitos sind wichtige Bestandteile der Ökosysteme.


Hoffnung auf Impfstoffe

Indonesien bemüht sich, das Dengue-Fieber in den Griff zu bekommen. Die Regierung fördert vorbeugende Maßnahmen, einschließlich der Anwendung von Insektenschutzmitteln in gefährdeten Gebieten, und folgt damit den Vorschlägen der Weltgesundheitsorganisation.

Leider wirkt der erste Dengue-Impfstoff, der 2015 in Mexiko registriert wurde, in Indonesien nicht, da in Indonesien andere Virusstämme vorherrschen. Die Regierung arbeitet jedoch mit dem indonesischen Pharmaunternehmen Bio Farma zusammen, um einen Impfstoff gegen die beiden lokal vorherrschenden Virusstämme zu entwickeln (DENV-3 und DENV-4).

Medienberichten zufolge ist Bio Farma die Isolierung von DENV-3 gelungen, aber es wird mindestens drei Jahre dauern, bis ein sicherer Impfstoff verfügbar ist. Den DENV-4-Viren sind die Menschen auch dann weiterhin ausgesetzt.

Das indonesische Gesundheitsministerium zeigt sich dennoch optimistisch. Es hofft auf einen baldigen Beginn der Tests an Menschen und verspricht sich von einem Impfstoff auch eine erschwingliche Lösung für andere asiatische Länder, die unter den gleichen Dengue-Stämmen leiden wie Indonesien. Bio Farma hat bereits Erfolgsgeschichte geschrieben: Das Unternehmen hat einen Anti-Polio-Impfstoff entwickelt, der in den zehn Ländern des Verbands Südostasiatischer Nationen (ASEAN) vermarktet wird.

 

Edith Koesoemawiria ist freie Journalistin.
hidayati@gmx.de

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