Nachhaltigkeit

Natur und Klima zusammen schützen

Dieses Jahr behandelt das "Development Finance Forum" (DDF) der KfW Entwicklungsbank den Zusammenhang von Klima- und Biodiversitätsschutz. An der Tagung am 6. und 7. Oktober nehmen Experten aus aller Welt teil. Anlässlich des DFF veröffentlicht die KfW eine Beilage in E+Z/D+C, woraus wir Beiträge einzeln auf der Website veröffentlichen. Dieser Beitrag beschäftigt sich mit dem Zusammenhang zwischen Klimawandel und Verlust an Biodiversität, den die KfW nun verstärkt in ihren Maßnahmen berücksichtigen will.
Der Serengeti National Park in Tansania ist eines der größten Schutzgebiete der Welt. Der Serengeti National Park in Tansania ist eines der größten Schutzgebiete der Welt.

Ziemlich genau dreißig Jahre liegen seit dem ersten Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung in Rio zurück. Damals nahm sich die Weltgemeinschaft vor, die Erderwärmung zu bremsen und den Naturverlust aufzuhalten. Doch das gelang bisher viel zu wenig.

Die Lage ist weiter dramatisch: Wenn sich Maßnahmen zum Klimaschutz nicht deutlich beschleunigen, steuern wir auf eine mittlere höhere Erdtemperatur von bis zu drei Grad zu. Was das bedeutet, hat der Weltklimarat immer wieder eindringlich beschrieben: mehr Extremwetterereignisse, knappes Wasser, unsichere Lebensmittellage, wahrscheinlich soziale Verwerfungen, um nur einige zu nennen. Aber es bedeutet auch: weniger Arten und weniger Biodiversität, und das absehbare Erreichen von ökosystemaren Kipppunkten. Mehr als 50 Prozent aller natürlichen Ökosysteme sind bereits zerstört, eine von acht Arten ist vom Aussterben bedroht. Dann fehlen zum Beispiel wichtige Bestäuber wie Vögel oder Insekten. Die planetaren Grenzen sind erreicht. Dagegen hilft nur entschlossenes Umsteuern.

Und das am besten, indem Klima und Biodiversität zusammen adressiert werden. Denn sie verstärken sich gegenseitig, positiv wie negativ. Wenn Wälder für landwirtschaftliche Nutzung abgeholzt werden, gehen damit nicht nur Arten und Ökosystemleistungen verloren, sondern es werden auch Unmengen von klimaschädlichen Treibhausgasen freigesetzt. Nach gemeinsamer Berechnung des Weltklima- und Weltbiodiversitätsrats nehmen Pflanzen und Meere etwa die Hälfte des vom Menschen ausgestoßenen CO2 auf – und zwar auf natürliche Weise. Diese Fähigkeit reduziert sich durch die Erderwärmung und die Veränderung der Ozeane. Es gilt deshalb, die Emissionen aus fossilen Energieträgern schnell zu reduzieren und gleichzeitig Wälder, Meere und natürliche Habitate zu bewahren. Ihre Leistungen sind wichtig für Trinkwasser, Nahrung oder Sauerstoff, – aber auch, um Kohlenstoff zu speichern und die weitere Erwärmung zu bremsen.

Dafür genügt es nicht, Flächen unter Schutz zu stellen. Sondern unser Wirtschaften und unsere Investitionen müssen klimaneutral und naturfreundlich werden. Der Finanzsektor muss zur Transformation beitragen und hat letzthin schon Einiges gelernt: EU-Regulierung, Bankenaufsicht und der Kapitalmarkt berücksichtigen zunehmend Umwelt- und Klimathemen. Die KfW schließt sich entschlossen internationalen Empfehlungen an und integriert systematisch Klimarisiken und den Schutz von Biodiversität in ihr Bankgeschäft.

Doch der Konnex aus Klima- und Biodiversitätsschutz wird bisher noch zu wenig beachtet, in der Politik genauso wie in der Praxis. Dreißig Jahre nach Rio ist es an der Zeit, eine Brücke zu schlagen – genau darum bemüht sich die KfW Entwicklungsbank, unter anderem, indem sie sogenannte „naturbasierte Lösungen“ fördert und zum Beispiel Wälder wieder aufforstet oder Landschaften renaturiert. Das hilft der Artenvielfalt und schützt gleichzeitig das Klima.


Link
Development Finance Forum 2022:
www.kfw-entwicklungsbank.de/%C3%9Cber-uns/Development-Finance-Forum-2022/

Peter Hilliges und Dr. Christian Lütke Wöstmann

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