Peacebuilding

Wie Schüler Versöhnung lernen

Das Schulministerium von Libyen und der Ältesten-Nationalrat der Versöhnung (Elders National Council of Reconciliation) treiben ein Projekt voran, das eine Kultur der Toleranz in den libyschen Schulen verbreiten soll.
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Es heißt: „Toleranz ist unsere Bildung“. Es zielt darauf ab, dass Hass überwunden und der Gewalt abgeschworen wird, um die nächste Generation vor den psychologischen Auswirkungen des Bürgerkrieges zu schützen.

Seit 2011 finden in Libyen in verschiedenen Regionen des Landes blutige Kämpfe statt. Die Auswirkungen sind desaströs. So mussten etwa aus manchen Städten alle Einwohner fliehen.

Angesichts „der großen Gefahr von psychologischen Schäden durch den Krieg auf Menschen im Allgemeinen und Kinder im Besonderen initiierte der Ältestenrat das Toleranz-Projekt, erinnert sich Mohamed Al-Mubasher, der dem Ältestenrat vorsteht. „Wir wollen ein Klima des Friedens aufbauen.“

Einige Gegenden sind für das Projekt bevorzugt. „Wir beginnen dort, wo die Menschen direkt vom bewaffneten Konflikt betroffen sind, und dehnen dann unsere Aktivitäten landesweit aus“, erklärt Mubasher. Er kennt ähnliche Projekte in anderen Ländern und meint, dass „Libyer von internationalen Erfahrungen lernen müssen“.

Das Schuljahr 2016/17 begann Ende Oktober. Das Schulministerium hat verschiedene Pläne aufgestellt, zum Beispiel, um das aggressive Verhalten abzubauen, das die Schüler von der feindseligen Umgebung, in der sie leben, übernommen haben. Ramadan Al-Ghadwi von der Kommunikationsabteilung des Ministeriums kündigt Workshops, Seminare und andere Aktivitäten an. „Außerdem drucken wir verschiedene Infohefte.“ All das soll das friedliche Miteinander fördern.

Krieg und bewaffnete Konflikte haben das soziale Gefüge in vielen libyschen Städten zerstört. Die Auswirkungen auf Kinder wird in den Bildern sichtbar, die sie malen – viele zeigen Szenen der Gewalt. „Das ist völlig natürlich“, sagt Ghada Mathi, Mutter von sechs Kindern. Die Bilder zeigten schließlich die Erfahrungen der Kinder. „Eltern und Schulen müssen für die Kinder eine friedliche Umgebung schaffen“, fügt sie hinzu. „Ich versuche, die Kinder zu Hause von Gewalt fernzuhalten, aber sie bringen diese Ideen von der Schule mit, also liegt dort die hauptsächliche Verantwortung.“ Sie weist darauf hin, dass die Kinder oft mehr Zeit in der Schule verbringen als zu Hause.

Die zehnjährige Farah Doukali sagt, sie wünsche sich, dass ihre Landsleute aufhören zu kämpfen. Sie möchte, dass sie mehr für „eine bessere Zukunft tun, voller Liebe und Sicherheit“.


Moutaz Ali ist Journalist und lebt in Tripolis, Libyen.
ali.moutaz77@gmail.com

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