DEG

Anschubfinanzierung für Afrika

Die DEG – Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft – gehört zur KfW Bankengruppe und fördert deutsche und lokale Privatunternehmen in Entwicklungs- und Schwellenländern.
Die deutsche Firma Knauf bildet an verschiedenen Standorten in Afrika Architekten, Bauingenieure, Bauarbeiter und Handwerker aus – hier das Ausbildungszentrum in Algerien. DEG/Thorsten Thor Die deutsche Firma Knauf bildet an verschiedenen Standorten in Afrika Architekten, Bauingenieure, Bauarbeiter und Handwerker aus – hier das Ausbildungszentrum in Algerien.

Dazu gehören unterschiedlichste Firmen wie Textilfabriken in Bangladesch (siehe meinen Beitrag in der Tribüne im E+Z/D+C e-Paper 2017/05), ein Fruchtsafthersteller in Kenia oder ein Solarpark in der Karibik.

Alle geförderten Unternehmen müssen gewisse Kriterien erfüllen wie Schaffung von lokalen Arbeitsplätzen, Einhaltung von Arbeitsstandards sowie nachhaltiges und ökologisch verträgliches Wirtschaften. Die DEG entwickelte 2017 ein Instrument, um die Qualität der Arbeitsplätze sowie die Entwicklungseffekte der von ihr finanzierten Unternehmen zu messen (siehe dazu Christiane Rudolph in der Tribüne im E+Z/D+C e-Paper 2017/10).

Im Jahr 2018 erreichte die DEG-Finanzierung privater Investitionen in Entwicklungs- und Schwellenländern mit 1,9 Milliarden Euro einen neuen Höchstwert (2017: 1,6 Mrd. Euro). Mit den DEG-Zusagen 2018 werden unternehmerische Investitionen in Höhe von insgesamt 9,8 Milliarden Euro unterstützt, sagt die Sprecherin der DEG-Geschäftsführung Christiane Laibach und ergänzt: „Besonders erfreulich ist die Entwicklung in Afrika.“ Auf dem Kontinent erzielte die DEG mit Eigenmittel-Zusagen von 438 Millionen Euro eine neue Bestmarke, hinzu kamen 14 Millionen Euro über Förderprogramme.

Laut Laibach engagiert sich die DEG gezielt in Afrika, um unternehmerische Initiative voranzubringen und Perspektiven für die junge, wachsende Bevölkerung zu schaffen. Sie gibt aber auch zu, dass es in vielen afrikanischen Ländern immer noch sehr schwer ist, Investitionspartner zu finden. „Das Marktpotenzial ist häufig zu gering, es gibt zu wenig Kaufkraft, die Rahmenbedingungen für Finanzierung und Infrastruktur sind schwierig, und es mangelt an ausgebildeten Fachkräften“, resümiert sie.

Deshalb seien Initiativen der Bundesregierung und des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) wie die Reformpartnerschaften für mehr Investitionen in Afrika als Teil des Marshallplans mit Afrika sehr wichtig. Laibach nennt das Beispiel der deutschen Firma Knauf International, die gerade im Rahmen des DeveloPPP-Programms des BMZ eine Ausbildungsstätte für junge Leute in Accra, Ghana, eröffnet hat und dort Architekten, Bauingenieure, Bauarbeiter und Handwerker ausbildet. Knauf plant weitere Trockenbau-Schulungszentren in sechs afrikanischen Ländern.

Ein Schwerpunkt der DEG-Förderung liegt bei kleinen und mittelständischen Unternehmen. Dazu baute die DEG ihr 2017 mit lokalen Partnerbanken und Auslandshandelskammern initiiertes Instrument, den „German Desk – Financial Support and Solutions“ weiter aus. Sie eröffnete 2018 einen German Desk in Bangladesch, im Februar 2019 folgte der insgesamt sechste in Ghana. Der German Desk berät deutsche Unternehmen, die sich neu ansiedeln wollen, und ihre lokalen Handelspartner und vergibt Kredite auch in geringer Höhe.

Ein Schwerpunkt sind auch Vorhaben, die den Klima- und Umweltschutz fördern. Dafür stellte die DEG 2018 insgesamt 641 Millionen Euro bereit. Ein Beispiel dafür ist die Finanzierung des mit deutschem Know-how errichteten größten Solarparks der Karibik.

 

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