Leserbriefe

Reaktionen unserer Leser

In unserem Oktoberhaft haben wir Leserbriefe zu den Artikeln "Beschneidung zur HIV-Prävention" von Rita Schäfer aus dem Aprilheft, "Die Kanzlerin ist dabei" von Gerd Müller und "Probleme mit dem BIP" von Valentin Lang und Hildegard Lingnau aus dem Juliheft.

Kein wirksamer Schutz

E+Z/D+C 2014/04, S. 162, Rita Schäfer: „Beschneidung zur HIV-Prävention“

Deutlich wird, dass der durch Beschneidung erreichte relative „Schutz“ der um maximal 60 Prozent verringerten Infektionswahrscheinlichkeit primär für Männer greift. Das im Text zitierte Netzwerk Sonke hebt zu Recht hervor, „dass der Gebrauch von Kondomen auch für beschnittene Männer wichtig ist“. Die Partnerinnen haben allenfalls einen indirekten Nutzen, was allerdings noch nicht wissenschaftlich belegt zu sein scheint. Unter Umständen wächst die Gefährdung der Frauen sogar an, wenn sich Männer fälschlich in Sicherheit wiegen.

Dass eine derart unsichere „Schutz“-Methode, die das Problem nicht wirklich löst, unverhältnismäßig viel internationale Aufmerksamkeit und Unterstützung bekommt, ist erklärungsbedürftig. Das mag damit zu tun haben, dass die Zirkumzision unter Knaben und Männern in den USA weit verbreitet ist. Dabei bleibt freilich ausgeblendet, dass in den USA ursprünglich ein wesentliches Motiv nicht allein ein behaupteter medizinischer Nutzen war, sondern dass es dem religiös geprägten Zeitgeist darum ging, die als sündig angesehene Masturbation zu erschweren.

Volker Weyel, Bonn

 

Sinnvolles Ziel

E+Z/D+C 2014/07, S. 280 f., Gerd Müller: „Die Kanzlerin ist dabei“, und S. 283, Valentin Lang und Hildegard Lingnau: „Probleme mit dem BIP“

Minister Müller verspricht, sich für das „globale Gemeinwohl“, „gemeinsame Verantwortung“ und ein „ein faires Welthandelssystem“ einzusetzen und dafür auch Privatwirtschaft und Wissenschaft zu gewinnen. Der Intention stimme ich zu, aber leider ist die Wirklichkeit anders. Denn von der Privatwirtschaft kann man nicht erwarten, moralisch zu handeln - sondern nur ihrer Verantwortung, Gewinn zu erwirtschaften, nachzukommen. Wer mehr will, muss klare Regeln schaffen und deren Einhaltung überprüfen und gegebenenfalls sanktionieren.

In dem Artikel zu den Problemen mit dem BIP steht zu Recht, dass es nicht dazu taugt, den Wohlstand eines Volkes zu messen. Die BIP-Steigerungsraten einiger afrikanischer Länder werden als Zeichen für wirtschaftlichen Aufstieg bewundert, spiegeln aber die steigende Ausbeutung dieser Länder durch ausschließlich profit-interessierte Rohstofffirmen wider. Nötig sind weltweit durchgesetzte Standards für nachhaltige Wirtschaft und umfassende Transparenz. Dafür sollte sich Deutschland einsetzen.

Wilhelm Wilmers, Wetzlar

 

 

 

 

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