Extremismus

Was die Miliz stark macht

Im somalischen Chaos erscheint Al-Shabaab vergleichsweise gut organisiert. Die Miliz genießt Wohlwollen und Unterstützung – vor allem in Gegenden, in denen sie ein Mindestmaß an Ordnung, Governance und Gerechtigkeit sicherstellt.
Ein Al-Shabaab-Kämfper. Hoch/photoshot/picture-alliance Ein Al-Shabaab-Kämfper.

Die Menschen dort schätzen sie aus sozialen, wirtschaftlichen und politischen Gründen.

Die Miliz arbeitet auf Clan-Ebene, was hilft, innere Spannungen zu meistern. Auch die dogmatische wahhabitische Ideologie, die aus Saudi-Arabien stammt und die Einheit der Sunniten hervorhebt, trägt dazu bei.

Al-Shabaab beschafft erfolgreich auf der Gemeindeebene Geld- und Sachmittel. Die Miliz stützt sich auf Moscheen, lokale religiöse Führungspersönlichkeiten und örtliche Netzwerke. Gerüchten zufolge wird sie zudem von „gemeinnützigen“ Organisationen aus Saudi-Arabien und anderen Golfstaaten sowie der somalischen Diaspora unterstützt. Während Al-Shabaab auf lokaler Ebene vor allem aus sozialen, wirtschaftlichen und politischen Gründen attraktiv ist, fühlen sich manche auch von der islamistischen Ideologie angezogen.

Die meisten Mitglieder der Al-Shabaab-Führung sind recht gut ausgebildet. Das gilt vor allem für die ideologische und operative Ebene. Forschungsergebnisse legen nahe, dass sie nicht unbedingt Psychopathen sind, sondern nach einer brutalen Logik handeln, die ihre Lebenswirklichkeit widerspiegelt. Sie sehen sich nicht als Angreifer, sondern als Verteidiger, die sich gegen Fremdherrschaft oder Ausgrenzung wehren.

Der Glaube ist die ideologische Grundlage. Dass andere Muslime Al-Shabaab und anderen Fanatikern vorwerfen, die Religion zu missbrauchen, um schreckliche Verbrechen zu rechtfertigen, beindruckt die Kämpfer nicht. (ek)

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