Menschenrechte

Sauberes Gewissen

Ressourcen-Management und Arbeitsbedingungen sind in der Produktion von Informationstechnik-Hardware oft fragwürdig. Nichtstaatliche Organisationen setzen sich dafür ein, dass Produkte unter Berücksichtigung der Menschenrechte und ökologischer Nachhaltigkeit hergestellt werden.
Computer-User in Brasilien. Ricardo Funari/Lineair Computer-User in Brasilien.

Apple will der Erste sein. Diesmal nicht im Rennen um das neueste Gadget, sondern in der ausschließlichen Nutzung von Rohstoffen aus konfliktfreien ­Regionen bei der Herstellung von Smartphones, Tablets und Computern. Viele Ressourcen, die für die Produktion von IT-Hardware benötigt werden, stammen aus Konfliktländern wie etwa der Demokratischen Republik Kongo. Rohstoffe dort zu beschaffen bedeutet, Warlords zu finanzieren und Unruhe zu schüren. Viele IT-Firmen werden dafür kritisiert, dass sie das ignorieren. Apple jedoch kündigt an, künftig Tantal – ein Mineral, das für IT-Waren nötig ist – nur noch aus konfliktfreien Regionen zu beziehen und zudem nur noch Metall zu verwenden, das den Kriterien des Conflict-Free Smelter Program (CFSP) entspricht. Dieses Beispiel ermutigt womöglich weitere IT-­Firmen nachzuziehen. Das „Handelsblatt" bleibt jedoch skeptisch: „Es ist schwierig, faire Technik herzustellen; allein in Smartphones werden bis zu 30 verschiedene Metalle verwendet."

Die Elektronikindustrie ist weltweit eine der am schnellsten wachsenden Branchen. Von 2013 bis 2015 wird mit jährlichen Wachstumsraten um sieben Prozent gerechnet. Trotz des modernen und sauberen Images dieser Branche sind ihre Rohmaterialien in der Regel schmutzig. Und es gibt über Bürgerkriege hinaus Probleme – etwa die harten Arbeitsbedingungen in afrikanischen Minen oder an asiatischen Fließbändern. Electronics Watch (EW) heißt eine neue zivilgesellschaftliche Organisation (non-governmental organisation – NGO), die versucht, die globale Elektronikindustrie bezüglich der Menschenrechte im gesamten Produktionszyklus zu überwachen. Als Ziel nennt sie „eine Überprüfung von Arbeitsbedingungen in der globalen Elektronikin­dustrie, um sozial verantwortliche, öffentliche Beschaffung in Europa zu ermög­lichen". EW betreibt ein Monitoring-­Programm auf Fabrikebene sowie ein Reformprogramm, das verantwortliche Beschaffungsstrategien unterstützt. Fairphone aus den Niederlanden ist eine weitere NGO, die die Lieferkette von Smartphone-Produzenten transparent und verantwortlich machen möchte. Die deutsche NGO Nager IT konzentriert sich dagegen auf nur ein Produkt: die Computermaus. Nager IT wird wie andere Initiativen auch von ENGAGEMENT GLOBAL unterstützt. Die Aktivisten meinen, dass Computermäuse auch dann noch billig sind, wenn alle Komponenten auf soziale und umweltverträgliche Weise hergestellt wurden. Konsumenten können sich also diese fairen Geräte leisten, was das Leben ungelernter Arbeiter weltweit verbessern kann und gleichzeitig der IT-Branche eine klare Botschaft schickt.

Sheila Mysorekar

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