Regionale Zentren

Lokal-global vernetzt

Regionale Zentren von InWEnt gibt es in allen Bundesländern. Sie pflegen Kontakte zur jeweiligen Landesregierung und zur lokalen Wirtschaft und verknüpfen Außenwirtschaftsförderung mit einem Dialog über nachhaltige Entwicklung. Außerdem führen sie Projekte in Deutschland und in Partnerländern durch, vermitteln Teilnehmern von InWEnt-Programmen Praktika in regionalen Unternehmen und betreuen sie während ihrer Fortbildung in Deutschland.

[ Von Claudia Isabel Rittel ]

Gute Beziehungen sind Gold wert. Das hat sich auch für den chinesischen Umweltmanager Ji Najin bewahrheitet. Denn er ist einer der Gewinner des NRW-Partnerschaftspreises 2007. Den vergibt der Carl Duisberg Arbeitskreis NRW, der die Arbeit von InWEnt in Nordrhein-Westfalen unterstützt und in der regionalen Wirtschaft verankert. Ji Najin kam erstmals 1989 nach Deutschland und absolvierte im Klärwerk Mönchengladbach eine Fortbildung. Inzwischen ist er Geschäftsführer einer Umwelttechnologiefirma in der Provinz Shanxi und pflegt stetig seine Kontakte zu Wirtschaftsunternehmen in NRW – zu beiderseitigem Vorteil. Das Knüpfen von Netzwerken ist ein wichtiges Anliegen des Zentrums. „Wir versuchen, den Kontakt mit allen ehemaligen Programmteilnehmern, den Alumni, zu pflegen“, erläutert der Leiter des Zentrums, Dieter Reuter.

Die Veranstaltungsreihe „EZ und Wirtschaft im Dialog“ befasst sich mit Themen unternehmerischer Verantwortung. Das Zentrum lädt dazu Vertreter aus zivilgesellschaftlichen Organisationen und der Wirtschaft sowie Landespolitiker ein, um das gegenseitige Verständnis von Wirtschaft und Entwicklungspolitik zu verbessern. „Die großen Unternehmen haben inzwischen alle eine Position zu Fragen der Nachhaltigkeit. Kleinen Unternehmen hingegen fehlen Kapazitäten, um sich damit zu beschäftigen. Deshalb wollen wir sie für entwicklungspolitische Belange sensibilisieren“, so Reuter. „Außerdem ist uns wichtig, kleinere Unternehmen für die Belange Afrikas zu interessieren und ihnen dort Investitionsmöglichkeiten aufzuzeigen.“

Neben diesen Aktivitäten führt das Regionale Zentrum NRW klassische Entwick­lungsprojekte durch und leistet entwick­lungspolitische Bildungsarbeit – zum Beispiel durch den Konkreten Friedensdienst. Er ermöglicht es jedes Jahr etwa 280 Jugendlichen aus Deutschland, ein bis drei Monate in Hilfsprojekten in Entwicklungsländern mitzuarbeiten. „Es ist wichtig, dass Jugendliche andere Kulturen kennenlernen und ein Bewusstsein für entwicklungspolitische Herausforderungen entwickeln“, sagt Reuter. Viele Jugendliche teilen diese Einschätzung, wie der Wunsch, einige Zeit im Ausland zu verbringen, zeigt. Um Interesse für globale Zusammenhänge schon bei Schülern zu wecken, betreibt das Regionale Zentrum NRW seit 2002 das Online-Programm „Chat der Welten“, das Umwelt- und Entwicklungsthemen für Schule und Unterricht aufbereitet. Die Idee ist laut Reuter sehr interessiert aufgenommen worden. Inzwischen ist der Chat der Welten ein Vorzeigeprojekt.

Interesse am Ausland und an globalen Zusammenhängen schlägt sich auch in der ehrenamtlichen Arbeit vieler Eine-Welt-Gruppen nieder, von denen manche auch eigene Projekte in Entwicklungsländern haben. „Ehrenamtlern fehlt aber häufig Zeit. Es ist deshalb sinnvoll, ihre Arbeit durch hauptamtliche Strukturen zu un­terstützen“, sagt Antje Schwarze. Sie ist eine von 23 hauptamtlichen Koordinatoren entwicklungspolitischer Bildung im Land – ein gemeinsames Vorhaben des Regionalen Zentrums und des Eine Welt Netzwerks NRW. In ihrem Fachgebiet Migration bringt sie Eine-Welt-Gruppen und afrikanische Migrantenvereine in Nordrhein-Westfalen miteinander in Kontakt. „Auf Regionalkonferenzen können sich die Gruppen austauschen und Ideen entwickeln. Inzwischen haben manche bereits gemeinsame Projekte geplant“, erzählt sie. „Zum Beispiel ein Afrika-Wochen­ende, Fundraising-Aktionen oder ein Radioprojekt.“

Related Articles

Sustainability

The UN Sustainable Development Goals aim to transform economies in an environmentally sound manner, leaving no one behind.