Bolivien: Neue Spannungen

Die Konflikte zwischen der bolivianischen Regierung von Präsident Evo Morales und der Opposition haben sich verschärft, nachdem die verfassunggebende Versammlung die Frist für eine Einigung auf eine neue Verfassung ohne Ergebnis verstreichen ließ. Die Versammlung war im Juli 2006 einberufen worden, um binnen eines Jahres über politische Reformen zu entscheiden, die vor allem das künftige Verhältnis zwischen Bundesregierung und Provinzen betreffen (siehe E+Z/D+C 2/2007, S. 48). Einige Regionen im wohlhabenden östlichen Tiefland streben nach mehr Autonomie, was die Regierung Morales ablehnt. Diese will stattdessen die Position der indigenen Bevölkerung stärken, was auf den Widerstand der op­positionellen Provinzregierungen stößt. Laut der International Crisis Group hat die Kompromisslosigkeit auf beiden Seiten die Kluft zwischen den östlichen Landesteilen und der urbanen Mittelschicht auf der einen Seite und dem westlichen Hochland auf der anderen Seite weiter vertieft. Die Verfassungsversammlung verlängerte die Einigungsfrist bis Dezember. (ell)

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