Privatwirtschaft

Ruanda auf Platz eins

Ruanda hat im vergangenen Jahr weltweit die meisten Reformen unter­nom­men, um unternehmerisches Han­deln zu vereinfachen. Insgesamt haben vor allem Entwicklungsländer ihr Wirtschaftsrecht reformiert. Das geht aus dem aktuellen Doing Business Bericht hervor, den die Weltbanktochter Inter­national Finance Corporation (IFC) jährlich herausgibt.

Ruanda hat sein Wirtschaftsrecht und seine Institutionen seit 2001 kontinuierlich reformiert. Im vergangenen Jahr hat das Land vor allem Gründungen vereinfacht und die Rechte von Minderheitsaktionären gestärkt. „Jetzt braucht ein ruandischer Gründer nur noch zwei administrative Schritte und drei Tage, um ein Unternehmen anzumelden“, heißt es in dem Bericht. Durch die Reformen ist Uganda von Platz 143 auf Platz 67 der IFC-Liste gerückt.

Besonders Länder mit einem niedrigen Durchschnittseinkommen haben 2008/09 Reformen umgesetzt – allein in Afrika südlich der Sahara 29 von 46 Staaten. Fast die Hälfte der Veränderungen bezieht sich auf das Registrieren eines Unternehmens. In den meisten Ländern sind Reformen langfristig angelegt, so die Analyse.

Für den Doing Business Bericht untersucht die IFC seit 2004 Länder daraufhin, welche Reformen sie unternehmen und wie sich diese auf die unternehmerische Tätigkeit auswirken. Dazu teilt die IFC die Reformen in zehn standardmäßige Kategorien ein – von der ersten Registrierung eines Unternehmens über den Transfer von Eigentum und die Beschäftigung von Personal bis zur Schließung. Berücksichtigt werden allerdings nur vorhandene Gesetze; dem Grad ihrer Umsetzung geht die IFC in ihrer Erhebung für den Doing Business Bericht nicht nach.

Auch geht es nicht darum, wie sich die Veränderungen auf Armutsminderung auswirken. Allerdings drängt ein zu großer Verwaltungsaufwand vor allem kleine Unternehmen in die Informalität. Zum Schaden verschiedener Beteiligter: Die Firmen selbst kommen dann schwieriger an Kredite, die Arbeitnehmer können ihre Rechte nicht einklagen und der Staat kann keine Steuern fordern.

In je mehr Kategorien ein Land Reformen umsetzt, desto besser wird es im Doing Business Ranking bewertet. Diese Ergebnisse sagen jedoch nichts über die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen aus. Aus der Analyse der vergangenen sechs Jahre zieht die IFC aber folgenden Schluss: Reduzieren relativ arme, aber gut regierte Länder die Zeit, die für die Gründung eines Unternehmens benötigt wird, um zehn Tage, so erhöht sich das Wachstum um 0,4 und die Investitionsrate um 0,7 Prozentpunkte. (cir)

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