In eigener Sache

Unsere Glaubwürdigkeit

Desinformation ist zu einem Thema mit großer weltweiter Bedeutung geworden. Medien stehen unter Druck, ihre Vertrauenswürdigkeit zu belegen. Als Chefredakteur von E+Z/D+C fühle ich mich verpflichtet, unser Konzept zu erläutern.

In unserer Branche sind die Quellen noch wichtiger als Einzelfakten. Wir teilen Ihnen systematisch mit, wer für uns in welcher Eigenschaft schreibt und wie Sie die Autoren erreichen können. Es sind echte Menschen, und Sie können sie fragen, wenn Sie mehr Information wünschen. Wir geben in der Regel eine E-Mail-Adresse, eine Twitter-Adresse, eine Website oder etwas Ähnliches an.

Wir sind auch keine Echokammer, in der sich eine kleine Gruppe Gleichgesinnter äußert. Zu unserem Netzwerk gehören weltweit viele verschiedene Institutionen und Akteure.

Websites, die Desinformation verbreiten, verheimlichen meist ihren eigenen Hintergrund – und besonders ihre Finanzierung. Wir arbeiten transparent. Unser Mission Statement besagt klar, dass E+Z/D+C vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung finanziert und von ENGAGEMENT GLOBAL herausgegeben wird. Unser Auftrag ist, „ein kontroverses Diskussionsforum für Politik, Praxis, Wissenschaft und Zivilgesellschaft auf internationaler Ebene“ zu schaffen. Wir haben dafür die nötige redaktionelle Unabhängigkeit. Falls Sie selbst etwas beitragen wollen: Wir freuen uns über Vorschläge.

Relevant ist auch, dass wir nicht versuchen, Empörung zu schüren, wie das Meinungsmanipulatoren typischerweise tun. Beim Redigieren schwächen wir Rhetorik sogar oft ab, denn wir bemühen uns um rationale Debatte und nicht um größtmögliche Erregung. Das bedeutet nicht, dass wir keinen Standpunkt hätten. Wir sind nicht neutral, aber wir arbeiten pluralistisch. Die Positionen, die in E+Z/D+C artikuliert werden, liegen nicht auf einer einheitlichen Linie. Manche Beiträge entsprechen der Sicht unseres Geldgebers, andere tun das nicht. Wenn Sie die entwicklungspolitische Debatte in Deutschland verfolgen, werden Sie das wissen – und selbst wenn Sie das nicht tun, merken Sie es manchmal vermutlich trotzdem.

Grundsätzlich finden wir die Haltung der Bundesregierung zu multilateraler Zusammenarbeit mit den Zielen Friedenssicherung und nachhaltige Entwicklung allerdings richtig. Dass die deutsche Entwicklungspolitik seit langem Menschenrechte, Rechtsstaatlichkeit und Bürgerbeteiligung betont, finden wir gut. Diese Punkte sind in Deutschland weitgehend unumstritten.

Objektivität ist ein wichtiges Prinzip im Journalismus. Das heißt aber nicht, dass ein Medium bei jeder Kontroverse beiden Seiten gleich viel Platz einräumen muss. Wir wollen keine Beiträge von Agitatoren veröffentlichen, die demokratische Prinzipien missachten und ihre Argumentation nicht auf Fakten stützen. Wir akzeptieren es nicht, wenn jemand beansprucht, exklusiv „das“ Volk zu vertreten oder einen privilegierten Zugang zu „der“ Wahrheit zu haben.

Unser Team ist klein. Wir geben uns Mühe, die Fakten in den Manuskripten zu prüfen, aber wir erreichen Grenzen, wenn es beispielsweise um lokale Geschehnisse in Burundi, Bolivien oder Bangladesch geht. Wie bei allen Medien kommen auch bei uns Fehler vor. Wir sind Menschen, und Menschen machen Fehler. Wir korrigieren die Fehler, die wir bemerken, transparent.

Ob Sie uns trauen oder nicht, werden Sie selbst entscheiden. Um Ihre Glaubwürdigkeit zu verdienen, machen wir klare Angaben darüber, wer wir sind, wie wir arbeiten und von wem unsere Inhalte stammen.


Hans Dembowski ist der Chefredakteur von E+C/D+C.
euz.editor@fazit-communication.de

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