George Soros

Von Karl Poppers liberaler Philosophie inspiriert

Die Open Society Foundations (OSF) sind ein finanziell gut ausgestattetes globales wohltätiges Netzwerk mit weltweit 37 Büros und Stipendiaten in mehr als 100 Ländern.
Screenshot: www.opensocietyfoundations.org

Sie wurden 1979 von dem in Budapest geborenen Juden George Soros gegründet. Nach dem Zweiten Weltkrieg war er aus Ungarn nach Großbritannien und später in die USA geflohen. Er machte ein Vermögen als Investor an der Wall Street. Sein Hedgefonds nahm erheblichen politischen Einfluss, als er Großbritannien 1992 durch Spekulationen gegen das Pfund zwang, den Wechselkursmechanismus der EU zu verlassen.

Die Mission der OSF ist es, „lebendige und tolerante Gesellschaften aufzubauen, deren Regierungen rechenschaftspflichtig sind und offen für die Partizipation aller“. Sie ist von der Philosophie Karl Poppers inspiriert, Soros ehemaligem Professor an der London School of Economics. Poppers bekanntestes Buch ist „Die offene Gesellschaft und ihre Feinde“, ein Manifest der liberalen Demokratie. Im Oktober 2017 übertrug Soros weitere 18 Milliarden Dollar an die OSF, insgesamt hat er damit 32 Milliarden Dollar gespendet.

Die OSF haben individuelle Freiheit in ehemals kommunistischen Ländern und in Südafrika nach der Apartheid vorangetrieben. In vielen Ländern unterstützen sie die Zivilgesellschaft, indem sie demokratische Freiheiten, soziale Gerechtigkeit und Menschenrechte fördern. Das Netzwerk hat Krankenhäuser, Sozial- und Umweltorganisationen sowie Gesundheitsforschung finanziert. OSF-Mittel helfen zudem, die Rechte von Frauen, ethnischen Minderheiten und Flüchtlingen zu sichern und rassistischer und homophober Agitation entgegenzuwirken.

Es gibt keinen OSF-„Masterplan“. Die OSF-Organisation ist komplex, bürokratisch und öffentlichkeitsscheu – der perfekte Buhmann für autoritäre politische Entscheidungsträger.

Einige Regime sind wenig begeistert über die Unterstützung unabhängiger Organisationen, die Korruption bekämpfen und Demokratie fordern. 2015 verbot Russland die OSF, nachdem diese fast drei Jahrzehnte im Land aktiv gewesen war, als „unerwünschte Organisation“. OSF erwiderte darauf: „Bisher begrüßten russische Beamte und Bürger unsere Bemühungen. Wir bedauern den Wandel, der dazu geführt hat, dass die Regierung unsere Unterstützung der russischen Zivilgesellschaft ablehnt und die Hoffnungen der russischen Bevölkerung ignoriert.“

Weltweit versuchen populistische Führer zunehmend, die Aktivitäten der OSF zu verbieten. Regierungen kopieren Anti-NGO-Gesetze anderer Länder (siehe Frank Priess in E + Z/D+C e-Paper 2017/02, S. 16), unter anderem in China, Indien und Kenia gab es Angriffe auf OSF. Die wohl aggressivste Kampagne ist jedoch die der ungarischen Regierung (siehe Hauptartikel).

In den USA hat sich Soros mit enormen Summen für die Reform der Strafjustiz und die Eindämmung von HIV/Aids eingesetzt. Die meisten Republikaner betrachten ihn als linksliberal. Tatsächlich unterstützte er letztes Jahr bei den US-Präsidentschaftswahlen die demokratische Kandidatin Hillary Clinton großzügig. (dn)


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Open Society Foundations:
https://www.opensocietyfoundations.org/

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