Religionen

Vertrauen schaffen

Die International Partnership on Religion and Sustainable Development (PaRD) wächst schnell. Sie wurde voriges Jahr ins Leben gerufen und hat bereits 17 Mitglieder. Dazu zählen unter anderem die Regierungen von Deutschland, Britannien und Norwegen sowie die Weltbank und die Afrikanische Union. Ulrich Nitschke, der das PaRD-Sekretariat leitet, teilt mit, rund 50 Organisationen hätten sich bereits als Partner angemeldet.
Screenshot http://www.partner-religion-development.org/ Screenshot

Nitschke ist für seine Aufgabe einschlägig qualifiziert. Er ist katholischer Theologe und leitet als GIZ-Mitarbeiter für das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung ein Sektorvorhaben zu Religion und Entwicklung.

Nitschke stellt klar, dass die PaRD kein Finanzierungsmechanismus ist. Sie solle auch keinen bestimmten Glauben fördern. ODA (official development assistance – Entwicklungshilfe) dürfe nicht in Missionarstätigkeit fließen, sondern müsse Entwicklung voranbringen. Aufgabe der PaRD sei es, Vertrauen zu schaffen, Erfahrungsaustausch zu organisieren und zur Erreichung der Nachhaltigkeits-Entwicklungsziele (Sustainable Development Goals – SDGs) beizutragen. Zu den PaRD-Prinzipien gehören unter anderem Toleranz, Wechselseitigkeit und Inklusion. Religiöse Organisationen, die diese Prinzipien nicht akzeptierten, kämen als PaRD-Partner nicht in Frage.

Die PaRD diskutiert über Konzepte und prüft, wie Geberinstitutionen mit religiösen Akteuren wirkungsvoll kooperieren können. Dabei geht es zum Beispiel um Themen wie Bildung, Frieden oder Geschlechtergerechtigkeit. Nitschke sagt, verschiedene Geber beschäftigten sich schon seit längerem mit diesen Dingen, aber das habe sich bisher noch nicht konkret auf die Programm- und Projektebene ausgewirkt. Entsprechend habe die BMZ-Initiative, die Dinge systematisch anzugehen, Anklang gefunden, und die PaRD entstand. Sie wird von den Mitgliedern finanziert, und diese legen auch die Agenda fest. Das Sekretariat ist bei der GIZ in Bonn angesiedelt.

Aus Nitschkes Sicht kommt es unter anderem darauf an, das religionsbezogene Wissen der Entwicklungsprofis zu steigern. Besonders der Islam sei relevant. Nitschkes Zahlen zufolge sind 75 Prozent der Menschen in Deutschlands zehn wichtigsten Kooperationsländern Muslime. Zudem wachse der muslimische Teil der Weltbevölkerung schnell – rund ein Drittel sei derzeit jünger als 15 Jahre.


Link

International Partnership on Religion and Sustainable Development (PaRD):
http://www.partner-religion-development.org/

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