Projekt „Knowing water better“

Wasser gerecht verteilen

Wasser ist weltweit oft ungerecht verteilt und wird ineffizient bewirtschaftet. Dies zu verbessern war Ziel des FAO-Projekts „Knowing water better“ (KnoWat).
Am Malwathu-Fluss in Sri Lanka herrscht Unklarheit über Wasserrechte. Benjamin Kiersch/FAO Am Malwathu-Fluss in Sri Lanka herrscht Unklarheit über Wasserrechte.

Die Beteiligten arbeiteten von 2019 bis 2022 in Ruanda, Senegal und Sri Lanka sowie auf globaler Ebene, finanziert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Sie bewerteten Wasserressourcen nach einem integrierten Ansatz und lieferten Informationen für Entscheidungsträger*innen sowie Bäuerinnen und Bauern.

Auf globaler Ebene rief KnoWat mit internationalen Partnern eine Onlineseminarreihe zu Wasserrechten ins Leben, die „Water Tenure Mondays“, und organisierte verschiedene Veranstaltungen zu dem Thema. Auf Länderebene kooperierte KnoWat mit Behörden im Wasser- und Landwirtschaftssektor sowie mit Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Bauernorganisationen. Es ging vor allem darum, knappe Wasserressourcen auf gerechte und nachhaltige Weise zu bewirtschaften und die Ernährungssicherheit der lokalen Bevölkerung zu gewährleisten.

Dafür ist es sowohl wichtig, die verfügbaren Wasserressourcen und deren Nutzung zu kennen als auch die formalen und gewohnheitsrechtlichen Regeln, auf deren Basis Wasser verteilt wird. Das Projekt analysierte außerdem die Wasserproduktivität – die eingesetzte Wassermenge pro Ertragseinheit – in der Landwirtschaft.

Wassernutzung in Ruanda, Senegal und Sri Lanka

Lokale Partner betrachteten Wasserrechtssysteme in Ruanda, Senegal und Sri Lanka. Dabei zeigte sich etwa, dass Brunnen, die in Ruanda mit staatlicher Förderung gebaut wurden, nicht immer eine Betriebsgenehmigung der Wasserbehörde haben. Nutzer*innen gehen aufgrund der öffentlichen Förderung aber oft irrtümlich davon aus. Dem könnte eine engere Zusammenarbeit zwischen den Behörden vorbeugen.

Im Delta des Senegal-Flusses regeln traditionelle Gesetze den Zugang von Bauern und Bäuerinnen sowie Fischer*innen zu Wasser. Diese stehen allerdings im Konflikt mit der Wasserverteilung der Behörden, die vorrangig große Flächen zum Reisanbau versorgen. Traditionelle Landwirtschaft auf saisonal überfluteten Flächen ist durch den Bau von Dämmen stark eingeschränkt, was die Lebensgrundlage kleinbäuerlicher Betriebe bedroht. Nur wenige Nutzer*innen haben eine Genehmigung der Wasserbehörde. Diese ist nicht vor Ort, sondern nur in der Hauptstadt Dakar zu erwerben, und es kostet viel, sie zu behalten.

Im Einzugsgebiet des Malwathu-Flusses in Sri Lanka regeln mehrere Institutionen die Zugangsrechte zu Oberflächen- und Grundwasser sowie zur Bewässerungsinfrastruktur. Deren Kompetenzen überschneiden sich allerdings. Dies führt für Wassernutzer*innen zu einer unübersichtlichen Situation, verminderter Versorgungssicherheit und erhöhtem Konfliktpotenzial. In allen drei Ländern ist ein Nebeneinander von formellen und informellen Wasserrechtssystemen erkennbar.

KnoWat zeigt: Eine Analyse solcher Systeme sollte alle Nutzer*innen sowie formelle und gewohnheitsrechtliche Regelsysteme berücksichtigen. Dann kann sie vulnerable Gruppen identifizieren, Konflikte aufzeigen – und als Grundlage für eine inklusivere Wasserpolitik dienen. 

Links

Knowing water better (KnoWat):
https://www.fao.org/in-action/knowat/en/

Water Tenure Mondays Webinar:
https://www.fao.org/in-action/knowat/resources/water-tenure-mondays/en/

Benjamin Kiersch ist Umweltingenieur. Von 2019 bis 2022 leitete er das vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft finanzierte Vorhaben „Knowing water better – towards fairer and more sustainable access to natural resources” bei der FAO.
benjamin@kiersch.com

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