Minderheiten

Sri Lanka: Gräuelmorde an Frauen

Grausame Angriffe auf tamilische und muslimische Frauen terrorisieren Sri Lankas Einwohner.

Bewaffnete töten landesweit Frauen und entnehmen ihnen Blut, meldeten unabhängige Beobachter. Da die Regierung in Colombo die Mörder nicht einsperrt, sie anscheinend sogar in Schutz nimmt, haben sich in mehreren Orten Bürger selbst bewaffnet. Opfer der ­so genannten „Grease Devils“ sind nur Tamilen und Moslems; staatliche Ordnungskräfte sehen den Mördern aus Sicht der Betroffenen tatenlos zu. In Pothuvil ließ die Polizei zwei von Einwohnern gefasste Täter Mitte August wieder laufen, berichtete eine deutsche Journalistin vor Ort. In dem Küstenort in Sri Lankas Osten entbrannte kurz darauf öffentliche Gewalt – ein Angehöriger der Armee wurde getötet, und mehrere Soldaten wurden verletzt. Blutige Unruhen werden auch aus Ottamavadi und Kotagala, einem kleinen Dorf in der Landesmitte, gemeldet. In dem Marinehafen von Kinniya setzte eine zornige Volksmenge den Jeep von Polizeikräften in Brand.

Immer noch im Raum stehen UN-Forderungen nach Aufarbeitung der Verbrechen im vor zweieinhalb Jahren gewaltsam beendeten Bürgerkrieg. Der Darusman-Report der Vereinten Na­tionen erhielt bis heute keine offizielle Antwort aus Colombo. Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) stellte außerdem im August Strafanzeige gegen einen in Deutschland und der Schweiz akkreditierten Diplomaten: Sri Lankas Vize-Botschafter, Jagath Dias, soll sich für Kriegsverbrechen als früherer Generalmajor verantworten. Seit dem 2. August liegt der 240 Seiten lange UN-Bericht auch in tamilischer Über­setzung vor. (ph)

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