Flussblindheit

Medikamente reichen im Kampf gegen Flussblindheit nicht aus

Die Christoffel-Blindenmission (CBM) unterstützt die DR Kongo entscheidend im Kampf gegen Flussblindheit. Ihre Arbeit in den Gemeinden hat die Verteilung von Medikamenten und die Behandlungsraten stark verbessert. Doch es gibt weitere Herausforderungen.
Die CBM unterstützt in der DR Kongo Sensibilisierungskampagnen für die Behandlung mit Ivermectin. CBM Die CBM unterstützt in der DR Kongo Sensibilisierungskampagnen für die Behandlung mit Ivermectin.

Kangawode ist 75 Jahre alt und lebt in Tagwa im Nordwesten der Demokratischen Republik Kongo (DR Kongo). Sein Haus liegt 50 Meter vom Fluss Ubangi entfernt, der die Grenze zur Zentralafrikanischen Republik bildet. Kangawode verlor vor vielen Jahren durch Flussblindheit sein Augenlicht. Auch seine beiden ältesten Söhne – 40 und 45 Jahre alt – sind infolge der Krankheit blind. Seinen anderen drei Söhnen blieb dieses Schicksal erspart, sie litten jedoch unter anderen Symptomen der Onchozerkose, wie die Krankheit offiziell genannt wird: starker Juckreiz und „Eidechsenhaut“.

Obwohl die Bewohner*innen Tagwas seit Jahren mit dem Medikament Ivermectin gegen Parasiten behandelt werden, breitet sich die Flussblindheit weiter aus. Mehr Präventivmaßnahmen sind nötig. Viele Menschen haben Knötchen unter der Haut, die auf erwachsene Parasiten hindeuten. Millionen von sogenannten Mikrofilarien gelangen so ins Blut – und sind für die ganze Gemeinde eine Gefahr.

Ebenso besorgniserregend: Fast drei Prozent der Befragten im Dorf leiden an Epilepsie, die häufig mit Onchozerkose in Verbindung gebracht wird. Unter ihnen sind auch zwei von Kangawodes Enkelkindern.

Viele Familien betroffen

Es gibt viele Familien wie die von Kangawode in der DR Kongo und viele Hindernisse im Kampf gegen die Flussblindheit. 2022 zeigte sich in einer Untersuchung in der Provinz Kasai im Süden des Landes, dass es nicht ausreicht, Medikamente zu verteilen. Die Behandlung im Rahmen einer präventiven Chemotherapie mit Ivermectin schien nicht so wirksam wie erhofft. Weitere Untersuchungen zeigten, dass die Hälfte der Bewohner*innen aufgrund lokaler Konflikte von der Behandlung ausgeschlossen wurde.

Die Christoffel-Blindenmission (CBM) stellte daraufhin 2023 mehr Mittel bereit, um die Bevölkerung im Rahmen der Verteilungskampagnen für die Gefahren von Flussblindheit zu sensibilisieren. Die Bereitschaft zur Behandlung sollte so erhöht werden. Eine Folgeuntersuchung im Januar 2024 deutete auf erste Fortschritte hin.

Die CBM unterstützt seit 1989 das Programm für vernachlässigte Tropenkrankheiten (NTD) in der DR Kongo, zunächst im Rahmen des African Onchocerciasis Control Programme (APOC) und jüngst durch das nationale NTD-Programm in verschiedenen Regionen.  

Die CBM setzt sich weiter für die Stärkung des Onchozerkose-Programms ein, um Zugang zu Behandlungen zu verbessern und Erkrankungen wie Hautläsionen, Blindheit und Epilepsie vorzubeugen. Auch Epilepsie-Prävalenzstudien und eine laufende Verbesserung bei der Erhebung des therapeutischen Versorgungsgrads sind Teil der Arbeit. 

Enan Adamani ist NTD-Projektleiter für das Projekt Accelerating Onchocerciasis and Lymphatic Filariasis Elimination in Nigeria (AOLFEIN) bei der CBM.
enan.adamani@cbm.org 

Michel Mandro-Ndahura ist NTD-Programmmanager der CBM für Westafrika. 
michel.mandro-ndahura@cbm.org 

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