Entwicklungshilfe geht zurück

Zum ersten Mal seit 1997 ist die internationale Entwicklungshilfe (ODA) im vergangenen Jahr wieder zurückgegangen. 2006 überwiesen die 22 größten Geberländer, die im OECD-Entwicklungshilfeausschuss (DAC) zusammengeschlossen sind, insgesamt 103,9 Milliarden Dollar an Entwicklungsländer und multilaterale Hilfsorganisationen – 5,1 Prozent weniger als im Jahr davor. Der Rückgang kommt nicht unerwartet: Der Rekordwert von fast 107 Milliarden Dollar im Jahr 2005 ging vor allem auf Schuldenerlasse für Irak und Nigeria zurück. Weil dieser Posten im vergangenen Jahr deutlich kleiner ausfiel, schrumpfte die registrierte Hilfe entsprechend. Lässt man die Schuldenstreichungen außer Acht, reduzierte sich die ODA der DAC-Mitglieder nur leicht um 1,8 Prozent. Die Hilfe für Afrika ohne Schuldenerlasse stieg nur schwach um zwei Prozent. Es bestehe daher nach wie vor die Herausforderung, die Hilfe für den Kontinent wie auf dem letzten G8-Gipfel in Gleneagles versprochen bis 2010 zu verdoppeln, heißt es in einer OECD-Pressemitteilung. Für das nächste Jahr rechnet der DAC mit einem weiteren Rückgang der internationalen Hilfe, weil dann die Entschuldungen Nigerias und Iraks abgeschlossen werden. (Siehe auch S. 216 in diesem Heft.) (ell)

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