Korruption wächst in Afghanistan

In Afghanistan untergräbt Korruption zunehmend die Legitimität der Regierung von Präsident Hamid Karsai. Das ist die Schlussfolgerung der in Kabul ansässigen Organisation Integrity Watch Afghanistan (IWA) aus einer von ihr durchgeführten Meinungsumfrage. Rund die Hälfte der 1250 Befragten gab an, im vergangenen Jahr mindestens einmal ein Bestechungsgeld gezahlt zu haben; jeder zweite Staatsbedienstete wird als korrupt wahrgenommen. Nach IWA-Schätzungen haben afghanische Haushalte im vergangenen Jahr im Durchschnit 100 Dollar Bestechungsgelder gezahlt. Als korrupteste Staatsorgane gelten die afghanischen Gerichte, gefolgt vom Innenministerium und der Polizei. Rund 60 Prozent der Befragten gaben an, die gegenwärtige Regierung sei korrupter als die Taliban und die davor herrschenden Mudschahedin und Kommunisten. „Korruption ist sehr gefährlich für ein Land im Wiederaufbau, in dem die Legitimität des neuen Staates dringend erforderlich ist“, sagte IWA-Direktor Lorenzo Delesgues anlässlich der Vorstellung des Berichts. (ell)

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