Leserzuschriften

Leserbriefe

Leserzuschriften aus Deutschland, Kanada, Thailand und Mali.

Irreführendes Wachstum
Berliner Tagungen diskutieren über Chancen für Afrika,
E+Z/D+C 6/2007, S. 226

Der Artikel spricht mit Blick auf Afrika von Euphorie angesichts hoher Wachstumsraten von durchschnittlich mehr als 5 Prozent. Zu dieser Euphorie besteht jedoch wenig Anlass. Denn die afrikanischen und die meisten anderen Entwicklungsländer werden kaum jemals zu den Industrieländern aufschließen. Selbst wenn das prozentuale jährliche Pro-Kopf-Wachstum in zwei Ländern gleich ist, wächst das Pro-Kopf-Einkommen in absoluten Zahlen im reicheren Land stärker als im ärmeren der beiden. Die Frage stellt sich, ob man Wachstum statt in Prozenten nicht besser in absoluten Werten ausdrücken sollte. Denn entscheidend für unseren Eindruck von Armut oder materiellem Wohlstand in Entwicklungs- im Vergleich zu Industrieländern sind doch nicht Prozentzahlen, sondern absolute Werte – wie etwa das Pro-Kopf-Einkommen.

Die absolute Kluft zwischen reichen und armen Ländern wird trotz Wachstum immer größer. Diesem Trend dürften sich auf Dauer nur sehr wenige Schwellenländer entziehen können (eventuell China). Die Benachteiligten in den armen Ländern reagieren auf diese Entwicklung weltweit immer öfter mit Widerstand, Hass oder gar mit Gewalt. Wenn der Graben zwischen Subsahara-Afrika und Europa nicht kleiner, sondern immer größer wird, gefährdet dies auf Dauer auch die Sicherheit der Wohlhabenden. Eine fairere Einkommens- (und Vermögens-)Verteilung, das heißt mehr internationale Gerechtigkeit, liegt nicht nur im Interesse der Armen, sondern auch im ureigenen Interesse der Reichen. Selbst wenn die Bessergestellten ständig höhere Sicherheitszäune errichten und sich noch mehr abschotten als bisher, dürfte dies auf Dauer kaum wirksam sein.

Johannes Bickel, Oberursel

Gut getroffen
Peinlich selbstgerecht; E+Z/D+C 6/2007, S. 263

Ihren Kommentar zur Wolfowitz-Affäre habe ich mit Freude gelesen. Sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen. Es lohnt sich auch, daran zu erinnern, dass Wolfowitz keinerlei Qualifikation für seinen Job mitbrachte. Allein politischer Einfluss hat ihm dazu verholfen.

Jaleel Ahmad, Concordia University, Montreal, Kanada

Keine Hausarbeit
Chancen für Frauen; E+Z/D+C 5/2007

Auf diesem Foto ist keine Hausarbeit zu sehen, wie Ihre Bildunterschrift behauptet, sondern die jahrhundertealte professionelle, Einkommen schaffende Arbeit von Frauen. Das Bild zeigt einen typischen Gewerbehof in einem Stadtteil von Accra. Hier wird in einem sich über mehrere Tage hinziehenden Prozess Kenkey hergestellt, das traditionelle Grundnahrungsmittel im südlichen Ghana. Im Vordergrund sitzen zwei Frauen und wickeln das vergorene Maismehl in die Blätter der Maiskolben ein. Danach werden die Klöße in großen Bottichen mehrere Stunden lang gedämpft und anschließend am Straßenrand oder von fliegenden Händlerinnen verkauft.

Barbara Rocksloh-Papendieck, Bamako, Mali

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Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zu kürzen.

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