Handel

Lob für Aid-for-Trade

Internationaler Handel kann sich sehr positiv auf Wirtschaftswachstum und Entwicklung armer Länder auswirken. Doch der Welthandel birgt eine ganze Reihe von Tücken. Die Aid-for-Trade-Initiative der WTO soll diese Tücken abmildern.

Die Aid-for-Trade-Initiative der Welthandelsorganisation (WTO) hat „in kurzer Zeit einen erstaunlichen Fortschritt“ gemacht. Ihr Erfolg bestehe vor allem darin, mehr Geld mobilisiert zu haben, um den Handel von Entwicklungsländern zu stärken. Das bescheinigt eine gemeinsame Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwick­lung (OECD) und der Welthandelsorganisation (WTO) dem Programm, das 2005 angelaufen ist.

Als Erfolg werteten sie unter anderem, dass die teilnehmenden Länder Handel als Priorität in ihren nationalen Entwick­lungsstrategien sähen. Laut der Studie haben die Geberländer bis einschließlich 2007 Zusagen in Höhe von 25,4 Milliarden Dollar gemacht, davon mehr als 60 Prozent bilateral. WTO und OECD betonten, dass die Mittel nicht auf Kosten anderer Programme gingen. Am meisten profitierten Asien mit 10,7 Milliarden und Afrika mit 9,5 Milliarden Dollar im Jahr 2007. Insgesamt wurden einkommensschwache Länder am meisten gefördert, kaum gefördert würden die am wenigsten entwickelten Länder.

Mehr als die Hälfte des Geldes floss in Infrastrukturprojekte und ein weiterer großer Teil in Fertigungskapazitäten, Tendenz steigend. Nur vier Prozent des Geldes wurden für technische Hilfe veranschlagt, wozu auch Aus- und Weiterbildungen in den Themen Handelspolitik und Handelsrecht gehören.

Das aber wäre essentiell. Denn der positive Einfluss von Handelsliberalisierung hängt entscheidend von der Bildung und den Institutionen des jeweiligen Landes ab, folgern die Autoren einer aktuellen Studie des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI) und Pricewaterhouse Coopers (PwC). Nach den Angaben von WTO und OECD sind die Ausgaben für diesen Bereich jedoch rückläufig. Als dritte Voraussetzung für das Gelingen von Aid-for-trade nennen PwC und HWWI das Vorhandensein von Infrastruktur.

Beide Studien fordern allerdings mehr Kohärenz der Geberländer. Schon bei Definitionen könnten diese sich nicht einigen. Das mache den Vergleich und die Koordination schwierig, monieren PwC und HWWI. Insgesamt bescheinigen sie dem Programm aber gute Noten. Aid-for-Trade sei vor allem notwendig, um die unterschiedlichen Voraussetzungen zu überbrücken, denen Industrie- und Entwick­lungsländer bei der Integration in den Welthandel gegenüberstünden.(cir)

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