Kernenergie

Zukunft auf tönernen Füßen

Laut der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA stehen nicht nur in Japan, sondern auch in Pakistan und Iran Kernkraftwerke in erdbebengefährdeten Gebieten.

Der Iran gehört zu den unruhigsten Erdbebengebieten der Welt. Im Süden und Westen des Landes stoßen zwei Erdplatten frontal zusammen und führen zu besonders schweren Druckbeben. Im vergangenen September wurde der erste Atommeiler des Landes nahe Buschehr (165 000 Einwohner) eingeweiht. Westliche Nationen werfen dem Mullah-Regime vor, an einer Atombombe zu bauen. Im Februar 2010 startete laut Staatsfernsehen in Natans die Herstellung angereicherten Urans. Das Material werde von Medizinern an einem Forschungsreaktor in Teheran gebraucht, behauptet Präsident Mahmud Ahmadinedschad.

Pakistan verfügt über zwei zivile Atomkraftwerke. Eines davon steht im Punjab unweit der Metropole Lahore. Rund um den Standort leben knapp zehn Millionen Menschen, im Juni soll dort ein zweiter Reaktor ans Netz gehen. Die pakistanische Regierung gehört wie Indien nicht zu den Unterzeichnern des Atomwaffensperrvertrags und verweigert Kontrollen aller Anlagen.

Die Philippinen verfügen ebenfalls über ein Atomkraftwerk in sehr gefährlichem Gebiet. Es liegt auf der Halbinsel Bataan, unweit eines schlafenden Vulkans. 1984 wurde der 1,7 Milliarden Euro teure Bau mit Hilfe der USA unter Diktator Ferdinand Marcos fertiggestellt, ging aber nie ans Netz. Seine Inbetriebnahme steht in Manila seit zwei Jahren zur Debatte. Im Kongress positiv bewertet, wird der Meiler aber von breiten Volksschichten abgelehnt. Nach der Katastrophe in Japan liegt das Projekt auf Eis. Ein Umweltausschuss soll das Vorhaben nochmals streng überprüfen. (ph)

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