Energieversorgung

Kostengünstiger Klimaschutz

Südasiens Regierungen stehen vor einem doppelten Problem: Zum einen muss ihre Wirtschaft schnell wachsen und zum anderen sollen die Treib­hausgasemissionen reduziert werden. Die Asiatische Entwicklungsbank (ADB) sieht Chancen, beides gleichzeitig anzugehen.
Die Asiatische Entwicklungsbank rät zur Eisenbahn: Wartungsarbeiten in der Nähe von Colombo, Sri Lanka. Allgöwer/chromorange/picture-alliance Die Asiatische Entwicklungsbank rät zur Eisenbahn: Wartungsarbeiten in der Nähe von Colombo, Sri Lanka.

Für Südasien ist der Klimawandel besonders bedrohlich, warnt die aktuelle ADB-Publikation „Economics of Reducing Greenhouse Gas Emissions in South Asia“.  Risiken entstünden unter anderem durch das Schmelzen der Himalaya­gletscher, den Anstieg des Meeresspiegels und die größere Wahrscheinlichkeit von Zyklonen. Zugleich sei diese Weltregion sehr arm, sodass Wachstum nötig ist. Dafür bräuchten die fünf untersuchten Länder Bangladesch, Nepal, Bhutan, Sri Lanka und die Malediven aber Energie.

Die Studie geht davon aus, dass sich der Energieverbrauch in diesen fünf Ländern von 2005 bis 2030 verdreifachen wird. Entsprechend könnten sich auch die Treibhausgasemissionen verdreifachen. Stromerzeugung, die Industrie und der Transportsektor seien die drei Hauptverursacher. Entsprechend müssten in Zukunft vermehrt umweltfreundliche Energiequellen genutzt werden. Zusätzlich sei es wichtig, die Energieeffizienz zu steigern, ohne die Wirtschaftsentwicklung zu beeinträchtigen. CO2-Steuern wären laut Expertenmeinung sinnvoll. Sie könnten dazu beitragen, in Bangladesch die klimaschädlichen Emissionen um fast zehn und in Sri Lanka sogar um mehr als 20 Prozent zu senken. In Bhutan und Nepal sei das anders, weil diese Länder bereits hauptsächlich Biomasse und Wasserkraft nutzten. Auch auf den Malediven sei der Effekt der Steuer recht gering, weil dort erneuerbare Energiequellen (Biomasse, Wind- und Wasserkraft) kaum zur Verfügung stünden.  

Insgesamt ließen sich laut ADB-Schätzung durch Klimasteuern dennoch der Kohleverbrauch in den fünf Ländern um bis zu zwei Drittel senken und der Erdölverbrauch um 2,1 Prozent. Die Abgabe wäre ein Anreiz, auf klimafreundlichere Energiequellen umzusteigen. Dazu zählen die ­Autoren Erdgas, Wasser- und Windkraft, Biomasse, Atomkraft und kompetente Müllverwertung. Für private und öffentliche Gebäude seien Solaranlagen geeignet. Die Experten betonen, dass umweltfreundliche Energiealternativen nicht teuer und große Investitionen häufig unnötig seien.

Um Energie zu sparen, seien zudem energieeffizientere Glühlampen und Klimaanlagen sinnvoll. Die Studie empfiehlt den Einsatz von sparsamen Elektromotoren in Industrie und Landwirtschaft sowie die Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene. Mit solchen Methoden könnten bis zum Jahr 2020 rund 13 Millionen Tonnen CO2-Emissionen in den fünf Ländern ohne hohe Kosten vermieden werden, urteilen die ADB-Fachleute. Sie empfehlen „No regret“-Maßnahmen mit großer Wirkung. Es sei vielversprechend, in den Städten kostengünstige, Einkommen generierende Müllverwertungssysteme einzurichten und auf dem Land Bewässerungspumpen mit Solarenergie zu betreiben.

Die Investitionen in neue Technik dürften nur geringe zusätzliche Kosten verursachen, erklären die Experten. Wichtig sei, mit ihnen neue ökonomische Chancen zu schaffen und möglichst mehrere Ziele wie etwa die Verringerung auch anderer Schadstoffe außer CO2 anzustreben.

Ob sich kohlenstoffarmes Wirtschaftswachstum in Südasien durchsetzt, hängt, wie die Studie ausführt, nicht zuletzt von politischen Entscheidungen ab. Die Autoren monieren, dass Subventionen fossiler Brennstoffe den Wandel bremsen. Wichtig seien zudem die Entwicklung neuer Techniken und ihre Finanzierung. Internationale Kooperation samt Erfahrungs- und Wissensaustausch könne klimafreundliches Wachstum in Südasien fördern.

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