Rüstung

Brasilien und Venezuela rüsten auf

Der brasilianische Präsident Luis Inácio Lula da Silva und sein venezola­ni­scher Amtskollege Hugo Chávez ha­ben unabhängig voneinander mili­tä­ri­sches Gerät eingekauft.

Chávez kündigte an, von Russland knapp 100 Panzer und ein System zur Abwehr von Flugzeugen zu kaufen. Die Entscheidung des Nachbarlandes Kolumbien, den USA Zugang zu sieben Militärbasen zu garantieren, sieht Chávez als Bedrohung. Außerdem bräuchten die Ölvorräte Venezuelas militärischen Schutz. Das notwendige Geld – etwa 2,2 Milliarden Dollar – wird Russland dem Karibikstaat leihen. Einnehmen wird es jedoch künftig auch Geld, indem es Öl an den Iran exportiert. Laut der britischen BBC wird Venezuela von Oktober an täglich 20 000 Fass dorthin liefern. In den vergangenen Jahren hat Chávez bereits russische Waffen und Militärgerät für 4,4 Milliarden Dollar angeschafft.

Auch Brasiliens Präsident Lula kündigte einen Großeinkauf an: für etwa fünf Milliarden Euro will er 36 Rafale-Kampfflugzeuge von Frankreich kaufen. Presseberichten zufolge hat Frankreich, das seine Rüstungsindustrie massiv ausbauen will, Brasilien bei dem Geschäft mit einem umfangreichen Technologietransfer gelockt. Gebaut werden sollen die Jets in Brasilien.

Im Dezember vergangenen Jahres hatten die beiden Länder eine strategische Partnerschaft beschlossen, bei der Rüstung im Vordergrund steht. Der Vertrag über die Rafale-Kampfflugzeuge soll im Oktober wirksam werden. Die Herstellerfirma Dassault will die Verhandlungen über den Rafale-Verkauf im kommenden Jahr abschließen und 2014 dann liefern. Brasiliens Außenminister Celso Amorim sagte, Brasilien dürfe die Rafale-Jets auch an andere lateinamerikanische Länder weiterverkaufen. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung will Brasilien zur Modernisierung seiner Luftwaffe langfristig 120 bis 150 Kampfflugzeuge anschaffen.

Neben dem Kauf der Kampfflugzeuge haben Frankreich und Brasilien einen Vertrag über die Lieferung von vier U-Booten und 50 Transporthubschraubern unterzeichnet. Außerdem sagte Frankreich die Unterstützung beim Bau eines Atom-U-Boots zu. Nach französischen Angaben beläuft sich das Auftragsvolumen bei diesen Geschäften auf sieben Milliarden Euro. (cir)

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