Homeschooling

Neues nützliches Werkzeug für das Homeschooling

Trueman Hama ist ein Oberstufenschüler an einer der besten High Schools in Harare, Simbabwe. Er hat einen WhatsApp-Chatbot mitentwickelt, der Schüler und Lehrer beim Homeschooling unterstützt. Dies soll die Auswirkungen der Schulschließungen aufgrund der Coronavirus-Pandemie abmildern.
Die Schulen in Simbabwe wurden phasenweise wieder geöffnet, allerdings mit einer geringeren Anzahl von Schülern, so dass viele von ihnen zu Hause lernen müssen. picture-alliance/ASSOCIATED PRESS/Tsvangirayi Mukwazhi Die Schulen in Simbabwe wurden phasenweise wieder geöffnet, allerdings mit einer geringeren Anzahl von Schülern, so dass viele von ihnen zu Hause lernen müssen.

Simbabwes Schulen wurden im März 2020 geschlossen, als das Land den ersten Todesfall verzeichnete. Damals verhängte die Regierung einen landesweiten Lockdown, um die Ausbreitung der Covid-19-Pandemie zu verlangsamen. Nachdem die Coronavirus-Fälle im Oktober eingedämmt waren, öffnete die Regierung die Schulen schrittweise wieder. Im Januar machte sie dies angesichts steigender Fallzahlen jedoch wieder rückgängig.

Einige Schulen haben seitdem als Alternative das Online-Lernen eingeführt. Doch nicht jeder Schüler ist in der Lage, am Unterricht auf digitalen Plattformen teilzunehmen. Die meisten Eltern können es sich nicht leisten, Internetdaten zu kaufen, und viele Schüler haben keine Laptops. Ein Grund dafür ist, dass Simbabwe die schlimmste Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten durchlebt. Hyperinflation verschärft die Armut.

In diesem Umfeld kam Hama auf die Idee, einen WhatsApp-Bot zu entwickeln, der sowohl Schülern als auch Lehrern Unterrichtsmaterial digital zur Verfügung stellt. Ein Bot ist ein Computerprogramm, das sich wiederholende Aufgaben weitgehend automatisch ausführt. Beispiele für Bots sind Web-Crawler von Internet-Suchmaschinen. Sie besuchen automatisch Websites, folgen den vorhandenen Links und werten den Inhalt der Seiten aus.

Hama nahm an einem Wissenschaftswettbewerb teil und gewann 1000 Dollar an Fördergeld. Danach wandte der Schüler sich an die UN-Organisation für Bildung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO), um Unterstützung zu erhalten. Die UNESCO stellte einen professionellen Entwickler ein, der Hama half, seinen Traum zu verwirklichen. Der Bot heißt „Dzidzo Paden|Imfundwe‘ndlini“, was so viel bedeutet wie „bequem zu Hause lernen“.

Im Chatbot finden sich Lehrmaterialien wie Muster-Prüfungsaufgaben und Bewertungsschemata. Dies hilft den Schülern, sich auf Prüfungen in der Primar- und Sekundarstufe vorzubereiten. Der Dienst ist einfach zu bedienen und kann nach Schätzung der UNESCO potenziell 5,2 Millionen WhatsApp-Nutzer in Simbabwe erreichen. WhatsApp ist die am meisten verbreitete Smartphone-Messaging-Plattform im Land. Einer ihrer Vorteile ist, dass sie nicht ständig eine Internetverbindung benötigt. Laut Hama ist der Chatbot besser zugänglich als normale Online-Kurse.

Der Schüler sagt, dass der Chatbot derzeit von über 25 000 Menschen in Simbabwe genutzt wird. Er hofft, dass die Zahl bis Ende des Jahres auf mindestens 100 000 ansteigt.

Der UNESCO-Regionaldirektor für das südliche Afrika, Hubert Gijzen, meint, dass die digitale Technologie eine einzigartige Möglichkeit bietet, Bildungs- und Wissenschaftsinformationen zu vermitteln. „Auf diese Weise können Informationen und Wissen viral gehen und sich schneller verbreiten, besonders wenn sich die Schüler auf ihre Abschlussprüfungen vorbereiten“, sagt er.

Nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks (UNICEF) haben seit Beginn der Pandemie hunderte Millionen Kinder und Jugendliche in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen den Zugang zu formaler Bildung verloren (siehe Claudia Isabel Rittel in unserem Covid-19-Tagebuch im E+Z/D+C e-Paper 2020/10).


Farai Shawn Matiashe ist Journalist und lebt in Mutare, Simbabwe.
matiashefarai@gmail.com
Twitter @ZuzeShawn

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