Infrastruktur
Ghanas Wasserversorgung
Der institutionelle Rahmen, der sicherstellt, dass alle Ghanaer*innen sauberes Trinkwasser erhalten, wurde vor fast hundert Jahren gesetzt. Zu den wichtigsten Verbesserungen zählt 1965 die Gründung der Ghana Water and Sewerage Corporation (GWSC). Sie verwaltete die Wasserproduktion und -verteilung auf dem Land und in den Städten. Als Ghana in den 1980er und 1990er Jahren im Rahmen der Strukturanpassungsprogramme (SAP) von Weltbank und IWF bedeutende Reformen durchlief, verlagerte sich diese Doppelaufgabe, und ländliche und städtische Trinkwasserbewirtschaftung wurden formal getrennt.
1999 wurde die GWSC zur Gesellschaft mit beschränkter Haftung, die „Ghana Water Company Ltd.“ (GWCL), umgewandelt. Seither ist sie nur noch für die städtische Wasserversorgung zuständig. Die städtische Trinkwasserversorgung hingegen reguliert die Public Utilities Regulatory Commission (PURC). Sie wurde 1997 eingerichtet, als der Versorgungssektor reformiert wurde. Sie prüft und genehmigt Tarife und überwacht die GWCL und andere sekundäre und tertiäre Wasserversorger.
Seit 1993 sind die ghanaischen Stadt-, Gemeinde- und Bezirksversammlungen (MMDAs) dafür verantwortlich, Wasserzugang und Sanitäreinrichtungen in ländlichen Gemeinden und Städten mit weniger als 10 000 Einwohner*innen zu verbessern. Die MMDAs werden von der Community Water and Sanitation Agency (CWSA) unterstützt, die Entwicklung und Nachhaltigkeit einer sicheren Wasserversorgung fördert. Sie koordiniert auch die Bemühungen von zivilgesellschaftlichen Organisationen und Akteuren des Privatsektors, sicheres Trinkwasser in ländlichen Gebieten bereitzustellen. Lokale Nutzergemeinschaften verwalten die ländliche Wasserinfrastruktur über Wasser- und Sanitärmanagementteams (WSMTs), überwachen die Trinkwasserinfrastruktur und kümmern sich um die Anliegen der Verbraucher*innen.
Das Ministerium für Abwasserentsorgung und Wasserressourcen (MSWR) ist die wichtigste Regierungsinstitution. Es formuliert und koordiniert die Wasserpolitik. Weitere Akteure sind die Wasserressourcenkommission (WRC) und die Umweltschutzbehörde (EPA). Gleichzeitig steht Ghana noch immer vor vielfältigen Herausforderungen in der Wasserversorgung.
Elaine T. Lawson ist Forschungsbeauftragte am Institute for Environment and Sanitation Studies der Universität von Ghana.
elaine_t@staff.ug.edu.gh