Korruption

Medikamentenmangel in öffentlichen Krankenhäusern in Sambia

In den öffentlichen Gesundheitseinrichtungen in Sambia herrscht ein ständiger Mangel an Medikamenten, und die Patienten befürchten, dass sie keine lebenswichtigen Arzneimittel erhalten.
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Der landesweite Bestand an Medikamenten liegt derzeit bei 53,1 Prozent, gibt die Zambia Medicines and Medical Supplies Agency (ZAMMSA) an. Das ist weit unter dem von der Weltgesundheitsorganisation geforderten Mindestwert von 70 bis 80 Prozent.

„Der anhaltende Medikamentenmangel ist besorgniserregend. Als Diabetikerin brauche ich regelmäßig injizierbares Insulin. Wenn ich in eine öffentliche Einrichtung gehe, wird mir gesagt, dass sie keines mehr haben und ich auf die teuren privaten Apotheken ausweichen muss“, sagt Sarah Tembo, eine Einwohnerin von Lusaka.

In vielen öffentlichen Gesundheitseinrichtungen sind mehrere wichtige und lebensrettende Medikamente knapp. Dazu gehören Schmerzmittel wie Paracetamol, Nifedipin für Bluthochdruckpatienten und Insulin für Diabetiker. Das Gesundheitspersonal in diesen Einrichtungen ist hilflos und kann ohne die erforderlichen Arzneimittel nicht die notwendige Versorgung bieten.

Kritiker machen Korruption und Unterschlagung für die Situation verantwortlich. Da der Handel mit Arzneien weltweit ein großes Geschäft ist, gehen Experten davon aus, dass einzelne Mitarbeiter, die für die Beschaffung in Gesundheitseinrichtungen zuständig sind, Medikamente stehlen und auf dem Schwarzmarkt verkaufen.

„Die Regierung hat die Beschaffung zwar gut im Griff, aber es gibt ein unsichtbares Kartell, das die Medikamente mithilfe staatlicher Ressourcen weiterverkauft. Das geht sogar so weit, dass diese Missetäter abgelaufene Medikamente ins Land bringen“, sagt Pharmaexperte Peter Makayi.

Einige Interessengruppen fordern die Regierung auf, wegen dieser anhaltenden Krise den Notstand auszurufen. Dies würde die Anwendung von Katastrophenschutzmaßnahmen ermöglichen und dem Problem die dringend benötigte Aufmerksamkeit zukommen lassen, so das Argument.

Die Regierung zögert jedoch, dies zu tun. Sie verweist darauf, dass sie genügend wichtige Medikamente für die Gesundheitseinrichtungen beschafft hat, um den landesweiten Mangel an Medikamenten zu beheben. Sambias Vizepräsidentin Mutale Nalumango gibt allerdings zu, dass das Land mit einem Medikamentenmangel zu kämpfen hat.

Sie ist der Meinung, dass ein Teil des Problems in der chaotischen Lieferkette der Pharmaindustrie liegt, die den Staat viel Geld kostet. Sie ist auch frustriert über skrupellose Personen, die Medikamente stehlen. Sie sieht ein Problem in den Zwischenhändlern: „Mein Appell ist, dass wir die meisten dieser Zwischenhändler abschaffen.“

Derrick Silimina ist freier Journalist in Lusaka.
derricksilimina@gmail.com

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