Armutsbekämpfung

Erfolgreicher Schuldenerlass

Unter dem Namen HIPC-Initiative (Heavily Indebted Poor Countries Initiative) leitete der G8-Gipfel 1999 in Köln multilateralen Schuldenerlass ein. Das Konzept erwies sich als wirkungsvoll und wurde auch bei späteren Programmen befolgt.
Teamleiterin mit einem Angestellten 2004 in einem senegalesischen Callcenter. Ben Curtis/picture-alliance/AP Photo Teamleiterin mit einem Angestellten 2004 in einem senegalesischen Callcenter.

36 Länder, von denen 30 in Afrika liegen, profitierten von der HIPC. Die Verschuldungsindikatoren der betroffenen Länder verbesserten sich deutlich. Auch ökonomisch und sozial gab es gute Fortschritte. In drei Viertel der Länder stieg die Wirtschaftskraft kontinuierlich mindestens zehn Jahre lang. Einige – etwa Ruanda, Ghana, Äthiopien und Senegal – haben neue Branchen geschaffen und ihre Volkswirtschaft diversifiziert. Bildungs- und Gesundheitsindikatoren haben sich rapide verbessert.

Maßgeblich hierfür war die Art und Weise, wie die Initiative konstruiert war. Die Länder mussten selbst ein Entwicklungsprogramm ausarbeiten. Schon der Name dieser Armutsbekämpfungsstrategien (Poverty Reduction Strategy Papers – PRSPs) zeigt, dass es um mehr ging als die kurzfristig verbesserte Wettbewerbsfähigkeit auf dem Weltmarkt. Die Schwerpunkte wurden anders gesetzt als in den Strukturanpassungsprogrammen zuvor.

Die neuen Reformprogramme wurden periodisch überprüft. IWF, Weltbank und andere internationale Geber machten ihre weitere Unterstützung von der Umsetzung abhängig. Ein besonderer Anreiz war, dass den Regierungen am Ende des Prozesses sehr weitgehende Entschuldung winkte. Ihr Eigeninteresse war entsprechend groß. Zugleich erwiesen sich die PRSP als wertvolles Bezugsdokument zwischen Geberinstitutionen und den Akteuren in den betroffenen Ländern. Dies stellte auch sicher, dass Geberbeiträge zielgenau zur nationalen Politik passten. Positiv war zudem die längerfristige Orientierung mit der Betonung der Entwicklung institutioneller Kapazitäten. (jz)

 

Korrektur, 2.11.2018: HIPC bedeutet „Heavily Indebted Poor Countries“ und nicht „Highly Indebted Poor Countries”, wie fälschlich in einer früheren Version dieses Textes stand. Die Redaktion bittet Autor und Leser für diesen Fehler um Entschuldigung.  

 

 

 

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