Sicherheit

„US-Soldaten in Afrika nicht erwünscht“

Washington sucht nach einem Hauptquartier für seine neue Militärzentrale für den Kontinent. Bislang ohne Erfolg, denn wichtige afrikanische Regierungen lehnen das Vorhaben ab.

Jedes Land, das der US-Regierung einen Standort für das geplante Afrika-Militärkommando (Africom) anbiete, müsse die Konsequenzen tragen, erklärte der südafrikanische Verteidigungsminister Mosiuoa Lekota Ende August. Zuvor hatten die Verteidigungsminister der Entwick­lungsgemeinschaft des südlichen Afrika (SADC) über die US-Pläne beraten. Man sei nicht grundsätzlich gegen Africom, sagte Lekota. Die Stationierung weiterer US-Soldaten auf dem Kontinent sei aber nicht erwünscht. Die SADC-Minister stimmten darin überein, dass Washington sich „aus der Ferne“ militärisch um Afrika kümmern solle. Das sei auch die Position der Afrikanischen Union (AU), sagte Lekota. Eine offizielle AU-Stellungnahme gibt es allerdings noch nicht. Zudem kam es im September zu Unruhe in der SADC, als Simbabwe der Regierung von Botswana vorwarf, sie sei bereit, Africom aufzunehmen. Präsident Festus Mogae wies das zurück, räumte aber ein, dass seine Regierung über die Angelegenheit diskutiere.

Anfang des Jahres hatte die US-Regierung die neue Afrika-Zentrale beschlossen (siehe E+Z/D+C 2/2007, S. 52). Bislang teilen sich drei Regionalkommandos die Zuständigkeit für den Kontinent. Im Oktober soll Africom seine Arbeit aufnehmen; das derzeitige Hauptquartier ist in Stuttgart. Laut Pentagon soll das Kommando einen neuen Ansatz verfolgen, der Sicherheits- und Entwicklungspolitik eng verknüpft. Kritiker dagegen sehen Africom als weiteres Instrument im weltweiten Krieg gegen den Terror und als Versuch Washingtons, im Wettstreit mit anderen Mächten, vor allem China, seinen Griff nach afrikanischen Rohstoffen zu sichern.
Bereits im Juni hatten Algerien und Libyen die Anfrage zurückgewiesen, Africom zu beherbergen. Auch Marokko hat laut Medienberichten ablehnend reagiert. Die liberianische Präsidentin Ellen Johnson-Sirleaf dagegen äußerte sich zustimmend zu der US-Initiative. In einem Kommentar für den Informationsdienst allAfrica.com schrieb sie, Africom biete die Chance, mit US-amerikanischer Hilfe die Sicherheitslage und die Entwicklungsperspektiven auf dem Kontinent zu verbessern. (ell)

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