Drogenmissbrauch
Wie Suchterkrankungen Familien belasten

In Simbabwe leiden etwa 60 % der Menschen, die in psychiatrische Einrichtungen eingewiesen werden, an Erkrankungen im Zusammenhang mit Drogen- und Substanzmissbrauch. Die Verbreitung illegaler Drogen, insbesondere von Methamphetamin (gemeinhin als Crystal Meth bekannt), hat weitreichende psychologische und soziale Folgen – für die Konsument*innen und ihre Familien. Betroffene Familien berichten, dass es ihr körperliches und psychisches Wohlbefinden zunehmend beeinträchtigt, mit den Folgen der Sucht eines geliebten Menschen leben zu müssen.
Es gibt keine offiziellen Drogenstatistiken, aber Fachleute sind sich einig, dass sich die Krise in Simbabwe zuspitzt. Dennoch wurden die psychischen Folgen bisher kaum näher untersucht. Viele Familien leiden somit im Stillen. Einige suchen spirituelle Hilfe, andere versuchen, das Problem mit sonstigen verzweifelten Maßnahmen zu bewältigen – darunter auch Gewalt.
Gesellschaftliches Stigma
Ein solcher Fall ist der 36-jährige Bernard (Name geändert), der seit etwa einem Jahr Crystal Meth konsumiert. Seitdem haben sich seine Beziehungen extrem verschlechtert, er ist gewalttätig und manipulativ geworden. Wurde er beim Stehlen erwischt, zahlte seine Mutter für ihn, um ihn zu schützen – in der steten Hoffnung, er würde irgendwann damit aufhören.
„Als er anfing, Drogen zu nehmen, begann er, kleine Dinge aus dem Haus und aus der Nachbarschaft zu stehlen, um seine Sucht zu finanzieren“, sagt Bernards Mutter Sekai (Name geändert). „Als wir versuchten, ihn vom Haus fernzuhalten, wurde er gewalttätig und drohte, Dinge zu zerstören und uns zu verletzen.“
Als Witwe ohne Zugang zu angemessener Unterstützung versuchte Sekai schließlich, ihren Sohn per Gerichtsbeschluss zu vertreiben – so wie viele andere Eltern auch, die sich in ihrer Verzweiflung an die Justiz wenden. Doch Sekai wurde bei dieser schweren Entscheidung nicht unterstützt, sondern von ihrer Gemeinde stigmatisiert. In der Nachbarschaft wurde behauptet, sie sei schuld an der Sucht ihres Sohnes, sie missbrauche ihn und setze sogar Hexerei für ihre Zwecke ein. „Aber ich konnte nicht anders“, sagt sie. „Er war zu einer Bedrohung für alle geworden. Ich hatte sogar Angst, dass er jemanden angreifen könnte. Kein Elternteil will so etwas tun, aber ich brauchte Frieden und Sicherheit.“
Sekais Geschichte illustriert die Probleme vieler Familien in Simbabwe, die mit der einfachen Verfügbarkeit und dem Missbrauch von Methamphetamin zu kämpfen haben – einer Droge, die weltweit als ernsthafte Gefahr für die öffentliche Gesundheit gilt. In einem Land, in dem das Gesundheitssystem ohnehin stark überlastet ist und psychische Erkrankungen wie Sucht kaum beachtet werden, müssen Familien hilflos mitansehen, wie sich der Zustand ihrer Angehörigen immer weiter verschlechtert. Auch sie werden so zu Opfern.
Derick Matsengarwodzi ist freiberuflicher Journalist in Harare, Simbabwe.
derickm01@gmail.com