Tradition

Gemeinsame Mahlzeiten vereinen Arm und Reich

In Simbabwe sind die Klassen ziemlich gespalten. Es gibt aber einen klassenübergreifenden Brauch „Mahwauro“, bei dem gemeinsame Mahlzeiten auf frischen Bananenblättern serviert werden.
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Diese alte Tradition verbinden viele mit der Erinnerungen an eine gleichberechtigte Gesellschaft. Beim Volk der Ndau sind bei Gemeinschaftsveranstaltungen – sei es eine Hochzeit, eine Beerdigung oder eine andere große Versammlung – oft eine Vielzahl von Gästen eingeladen. Die vielen Menschen können nicht auf Tellern bewirtet werden, daher werden Mahlzeiten wie Rinderkutteln, Suppe, Mais oder Gemüse auf „Mahwauro“ serviert, das sind frische Bananenblätter.

Die Ndau leben in Chimanimani im Osten Simbabwes und sprechen die gemeinsame Sprache Shona. „Jeder – ob reich oder arm – isst bei öffentlichen Anlässen auf Bananenblättern, um ein Teil der Gemeinschaft zu sein und sich eine gerechte Gesellschaft vorzustellen,“ sagt John Muchadziya, ein bekannter Chief im Dorf Rusitu. „Es ist eine Tradition, die, glaube ich, über 50 Jahre alt ist. Vieles davon hat mit der Tatsache zu tun, dass hier in Chimanimani Bananen und andere Früchte in Hülle und Fülle wachsen.

In der Region an der Grenze zu Mosambik gehen die höchsten Niederschlagsmengen des Landes nieder, und seine üppigen dunkelroten Böden eignen sich perfekt für den Anbau von Bananen, Avocados, Ananas und einer Vielzahl anderer Früchte. Die Tradition, frische Bananenblätter anstelle von Keramik- oder Plastiktellern zu verwenden, ist daher an die Verfügbarkeit dieses natürlichen Ersatzes gebunden.

Die Ndau sehen in dieser Tradition ein Sinnbild für die Gleichheit in ihrer Gesellschaft. Da die Kluft zwischen Arm und Reich immer größer wird, haben solche seltenen Anlässe eine besondere Bedeutung.

Der Soziologielehrer Jaibhesi Manhando aus Chimanimani ist der Meinung, dass dies nicht nur aus Tradition geschieht. Mahwauro sei auch eine Folge der weit verbreiteten Armut. „Es ist Tradition, aber es ist auch eine Folge davon, dass es nicht genügend Geschirr gibt, um so viele Menschen zu bewirten. Trotz der fruchtbaren Böden ist Chimanimani einer der ärmsten Regionen Simbabwes.

Für viele ausgewanderte Simbabwer hat das Essen von Mahwauro etwas Melancholisches. Für die in London lebende Krankenschwester Sibongile Ziyebangwa, die in Chimanimani aufgewachsen ist, ist es unerheblich, wie die Tradition entstanden ist. „Woher es auch kommt, ich genieße es, meine Ziegenkutteln, Suppe und Süßkartoffelpudding von grünen Bananenblättern zu essen. Das ist ein natürliches Gefühl, das man nirgendwo auf der Welt findet.“ Wenn sie nach Simbabwe reist, sorgt sie immer dafür, diesen Brauch aufleben zu lassen.

Audrey Simango ist eine freie Journalistin, die in Südafrika und Simbabwe arbeitet.
thefoodradio@gmail.com

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