Umweltschutz

Mangroven gegen Klimawandel

23 Prozent aller Mangrovenwälder sind in Indonesien. Sie schützen die Küste gegen Erosion, Sturmfluten und Tsunamis. Doch laut der UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) wurden seit den 1980er Jahren 40 Prozent der indonesischen Mangrovenwälder zerstört. Der Verlust dieser Ökosysteme kann zur globalen Erwärmung beitragen.
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Mangroven sind Bäume und Sträucher, die in salzigem Küstenwasser der Tropen wachsen, wo die Wassertemperatur über 20 Grad Celsius liegt. Sie schützen Küsten gegen Stürme und Tsunamis. Wenn Mangrovenwälder verschwinden – oft als Folge von Aquafarming –, ist der Küstensaum Erosion und Schäden durch Naturgewalten ausgesetzt.

Die Küste von Palu Bay auf der indonesischen Insel Sulawesi war früher von dichten Mangroven bedeckt, aber sie wurden abgeholzt, um Hotels und Hafenanlagen zu bauen. Der Tsunami am 28. September 2018 traf die Stadt Palu direkt und zerstörte sie fast völlig, weil es keine natürliche Barriere mehr gab, um die Riesenwellen aufzuhalten.

In Palu Bay gibt es nur noch zehn Hektar intakten Mangrovenwald. Dieses geschützte Ökosystem heißt Gonenggati. 30 Menschen aus der Umgebung kümmern sich darum. Sie pflanzen Mangrovenkeimlinge auf beschädigten Küstenstreifen. „Die Mangroven haben unser Dorf vor der Zerstörung durch den Tsunami gerettet“, sagt Yuryanto, der Koordinator von Gonenggati. Im Mangrovenwald fangen die örtlichen Fischer Krebse und Krabben.

Mehrere Gemeinschaften auf anderen indonesischen Inseln wie Java, Bali, Sumatra und Kalimantan bemühen sich ebenfalls, ihre Mangroven zu schützen. Auch internationale Organisationen wie Mangroves for the Future haben Niederlassungen in Indonesien und unterstützen die Aufforstung der Küstenstriche.

Außer ihrer Schutzfunktion haben Mangroven noch einen weiteren wichtigen Vorteil: Sie absorbieren viel Kohlenstoff. Eine Untersuchung der National-Universität von Singapur von 2018 kam zu dem Schluss, dass Mangroven der „kostengünstigste Lebensraum“ seien, um den CO2-Ausstoß zu mindern. Küstenvegetation wächst schnell und speichert organische Kohlenstoffe effizienter als tropische Regenwälder oder jegliche andere Ökosysteme.

Der Boden des Mangroven-Ökosystems ist am wichtigsten: 78 Prozent des Kohlenstoffs ist im Erdboden gespeichert, 20 Prozent in lebenden Bäumen und zwei Prozent in abgestorbenen Bäumen. Bei der Abholzung setzt das Mangroven-Ökosystem Kohlendioxid (CO2) frei. In Indonesien gelangen so pro Jahr 190 Millionen Tonnen CO2 in die Atmosphäre, was 42 Prozent des Treibhausgasausstoßes des Landes entspricht.

Umweltschützer fordern, die Entwaldung zu stoppen und die Mangrovenwälder in Indonesien wieder aufzuforsten. Laut Rudhi Pribadi, einem Forscher an der Diponegoro-Universität für Meereswissenschaften in Zentral-Java, könnte dies eine „erfolgreiche Strategie sein, um den Klimawandel zu mindern“.

Ika Ningtyas ist Journalistin und lebt in Java, Indonesien.
ika_bwi@yahoo.com

Link
Mangroves for the Future (MFF):
https://mangrovesforthefuture.org

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