MDG-Ergebnisse

Verbesserung in vielen Bereichen

Nach Ablauf des gesteckten Zeitraums von 15 Jahren zum Erreichen der Millenniums­entwicklungsziele (Millennium Development Goals – MDGs) zogen die UN 2015 in einem Abschlussbericht eine umfassende Bilanz mithilfe von Daten zahlreicher UN-Organisationen. Der Trend war durchweg positiv.
MDG-Erfolg: Die Anzahl an Meeres-, Küsten- und Landschutzzonen wie hier nahe des Kaps der guten Hoffnung in Südafrika hat sich vergrößert. Claude Balcaen/Lineair MDG-Erfolg: Die Anzahl an Meeres-, Küsten- und Landschutzzonen wie hier nahe des Kaps der guten Hoffnung in Südafrika hat sich vergrößert.

Ziel 1: Beseitigung der extremen Armut und des Hungers
Die extreme Armut ging deutlich zurück. 1990 lebte fast die Hälfte der Bevölkerung der Entwicklungsländer von weniger als 1,25 US-Dollar pro Tag. Ihr Anteil betrug 2015 noch 14 Prozent. Weltweit fiel die Zahl der extrem Armen zwischen 1990 und 2015 um mehr als die Hälfte, von 1,9 Milliarden auf 836 Millionen. Der Anteil unterernährter Menschen war seit 1990 um beinahe die Hälfte zurückgegangen. Die Zahl der Erwerbstätigen, die der Mittelschicht angehören und eine Kaufkraft von mehr als vier Dollar pro Tag und Kopf haben, verdreifachte sich 1991 bis 2015 fast.

Ziel 2: Verwirklichung der allgemeinen Grundschulbildung
In den Entwicklungsländern stieg die Einschulungsquote im Grundschulbereich zwischen 2000 und 2015 von 83 auf 91 Prozent. Im selben Zeitraum sank die Zahl der Kinder im Grundschulalter, die keine Schule besuchten, weltweit fast um die Hälfte, von 100 auf schätzungsweise 57 Millionen. Die größten Fortschritte wurden südlich der Sahara erzielt.

Ziel 3: Förderung der Gleichstellung der Geschlechter
2015 besuchten viel mehr Mädchen eine Schule als 15 Jahre zuvor. Alle Entwicklungsländer haben die Zielvorgabe erreicht, Geschlechterdisparitäten in der Grund- und Sekundarstufe und im tertiären Bildungsbereich zu beseitigen. In Südasien kamen 1990 auf 100 Jungen, die die Grundschule besuchten, nur 74 Mädchen. 2015 waren es 103 Mädchen je 100 Jungen.

Ziel 4: Senkung der Kindersterblichkeit
Zwischen 1990 und 2015 sank die Sterblichkeitsrate von Kindern unter fünf Jahren weltweit um mehr als die Hälfte, von 90 auf 43 Sterbefälle je 1000 Lebendgeburten. In absoluten Zahlen war das ein Rückgang von 12,7 Millionen auf knapp 6 Millionen. Masernimpfungen verhinderten zwischen 2000 und 2013 fast 15,6 Millionen Todesfälle. Die Zahl der weltweit gemeldeten Masernfälle sank in diesem Zeitraum um 67 Prozent.

Ziel 5: Verbesserung der Müttergesundheit
Die Müttersterblichkeitsrate ging weltweit um 45 Prozent zurück. 2014 wurden über 71 Prozent der Geburten weltweit von medizinischem Fachpersonal betreut, 1990 waren es nur 59 Prozent.

Ziel 6: Bekämpfung von HIV/Aids, Malaria und anderen Krankheiten
Die Zahl der HIV-Neuinfektionen sank zwischen 2000 und 2013 um rund 40 Prozent, von schätzungsweise 3,5 auf 2,1 Millionen Fälle. Im Juni 2014 bekamen weltweit 13,6 Millionen HIV-Infizierte antiretrovirale Medikamente. 2003 galt das nur für 800 000 Patienten. Zwischen 2000 und 2015 wurden über 6,2 Millionen Malaria­t­odesfälle abgewendet, hauptsächlich bei Kindern unter fünf Jahren im südlichen Afrika. Die weltweite Malaria-Inzidenzrate sank um schätzungsweise 37 Prozent, die Sterblichkeitsrate um 58 Prozent. Zwischen 2000 und 2013 wurden durch Tuberkuloseprävention und -behandlung etwa 37 Millionen Menschenleben gerettet. Die Tuberkulose-Sterblichkeitsrate fiel zwischen 1990 und 2013 um 45 Prozent, die Prävalenzrate um 41 Prozent.

Ziel 7: Sicherung der ökologischen Nachhaltigkeit
Land- und Meeresschutzgebiete haben seit 1990 in vielen Regionen erheblich zugenommen. In Lateinamerika und der Karibik stieg der Anteil der geschützten Landgebiete zwischen 1990 und 2014 von 8,8 auf 23,4 Prozent der Landfläche. 2015 haben 91 Prozent der Weltbevölkerung Zugang zu sicherem Trinkwasser – gegenüber 76 Prozent im Jahr 1990. Das entspricht 2,6 Milliarden Menschen. Weltweit haben 147 Länder das Trinkwasserziel, 95 das Sanitärversorgungsziel und 77 Länder beide Ziele erreicht.

Ziel 8: Aufbau einer weltweiten Entwicklungspartnerschaft
Die öffentliche Entwicklungshilfe (ODA – official development assistance) stieg von 2000 bis 2014 real um zwei Drittel auf 135,2 Milliarden Dollar. Dänemark, Luxemburg, Norwegen, Schweden und das Vereinigte Königreich lagen 2014 über dem UN-ODA-Zielwert von 0,7 Prozent der Wirtschaftsleis­tung.

Alles in allem haben die MDGs weltweit zu erheblichen Fortschritten geführt. Um die Dynamik aufrechtzuerhalten, haben die Vereinten Nationen die Ziele der nachhaltigen Entwicklung (SDGs) als Follow-up-Agenda angenommen.)

Sabine Balk

Link
Millenniumsentwicklungsziele Bericht 2015:
http://www.un.org/depts/german/millennium/MDG%20Report%202015%20German.pdf

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