Gesundheit

Homosexualität keine Krankheit

Die Stigmatisierung und Diskriminierung von Schwulen kann zu psychischen Problemen führen – aber die Homosexualität als solche ist keine psychische Krankheit. Diesbezüglich ist sich die Wissenschaft einig, und dies wird auch von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bestätigt.
Facebook-Seite von Johannesburg Pride, des jährlichen Marsches für Rechte von Homosexuellen. Screenshot https://de-de.facebook.com/JohannesburgPride/ Facebook-Seite von Johannesburg Pride, des jährlichen Marsches für Rechte von Homosexuellen.

Es ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass LGBTI (lesbisch, schwul, bisexuell, transgender oder intersexuell) zu sein völlig kompatibel mit einem normalen und gesunden Leben ist. Die medizinische Forschung zeigt, dass sexuelle und romantische Anziehung und Gefühle zwischen demselben Geschlecht nicht abnorm sind. Es handelt sich um Variationen der menschlichen Sexualität.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) führt eine Liste von Krankheiten, die International Classification of Diseases (ICD). Diese Liste wird regelmäßig überarbeitet, in Übereinstimmung mit den neuesten medizinischen Erkenntnissen. 1977 bezeichnete die ICD-9 Homosexualität noch als eine Krankheit. Später strich die WHO diesen Punkt von der Liste. Die 43. Weltgesundheitsversammlung bekräftigte diese Entscheidung im Mai 1990. Die ICD-10, die momentan gilt, stellt klar, dass „die sexuelle Orientierung an sich nicht als Störung betrachtet werden kann“.

Obwohl die WHO Homosexualität von ihrer Liste von Krankheiten gestrichen hat, bleiben andere Formen von Diskriminierung, sagt Susan Cochran, eine Psychologin und Epidemiologin von der University of California Los Angeles (UCLA): „Schwul- oder Lesbischsein wird nicht mehr als Störung klassifiziert, aber es sind neue Kategorien von Krankheiten mit Homosexuellen-Bezug hinzugekommen.“

Zum Beispiel kann Homophobie Teenager dazu bringen, sich verfolgt und hoffnungslos zu fühlen – und das kann zu Symptomen einer klinischen Depression führen. Cochran zeigt auf, dass die betroffenen Menschen manchmal „unter den geltenden WHO-Richtlinien als psychisch krank klassifiziert werden“. Diese psychischen Folgeprobleme werden in den Vorbereitungen für die ICD-11 einbezogen.

Sexuelle Orientierung ist ein umstrittenes Thema: Weltweit werden Zeichen der gleichgeschlechtlichen Orientierung stigmatisiert. Länder wie Saudi-Arabien, Iran, Uganda und Russland haben Anti-LGBTI-Gesetze erlassen. Diese Stigmatisierung und die daraus folgende Diskriminierung können zu psychischen Störungen führen. Die psychosoziale Lage ist sehr viel besser in den Ländern, die die Rechte von LGBTI-Menschen schützen. Ein Beispiel ist Südafrika, wo die gleichgeschlechtliche Ehe erlaubt ist. (shmy)


Link
Proposed declassification of disease categories related to sexual orientation in the International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems (ICD-11)
https://www.who.int/bulletin/volumes/92/9/14-135541.pdf

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