Heutzutage

Der Armut entkommen

Es ist hart, ein informelles Geschäft zu starten. Dennoch gelingt manchen Gründerpersönlichkeiten so die Flucht aus der Not.
Anthony Mulowa Mulowa Anthony Mulowa

Priscilla Habanga war eine von vielen armen Frauen in Sambias Hauptstadt Lusaka. Als allein­erziehende Mutter ohne Geld hatte sie nicht viele Möglichkeiten. Aber mit einer Investition von nur 30 000 Kwacha (etwas mehr als vier Euro) gründete Priscilla ein Geschäft: Sie verkaufte Tomaten, Zwiebeln und andere Gemüse an einer Straßenecke im Viertel Kabwata.

Das war vor 15 Jahren. An derselben Straßenecke, wo sie auf einem kleinen Tisch ihre Waren angeboten hatte, betreibt sie heute einen richtigen Marktstand, der ihr gehört. Die 46-Jährige erzählt, wie sie 1998 die Idee hatte, ein Geschäft zu eröffnen, um sich zu ernähren. Sie hatte niemanden, der sie unterstützte, und nur eine Ersparnis von 30 000 Kwacha. Sie ließ sich nicht von ihrem Plan abbringen.
 
Priscilla begann, auf einem wackligen Tisch in Kabwata, einer Wohngegend, die etwa 15 Minuten Fahrt von Lusakas Hauptgeschäftsviertel entfernt ist, Gemüse anzubieten. Sie wählte dafür einen strategisch gut gelegenen Ort, an dem viele Menschen vorbeikommen. Ihr Geschäft blühte auf, und sie investierte ihre Gewinne in die Erweiterung ihres Angebots um Dinge wie Salz, Zucker und Seife.
 
Heute hat Priscillas Verkaufsstand Metallwände und ist 20 Millionen Kwacha wert (rund 2840 Euro). Sie verkauft Lebensmittel, Drogerieartikel und vieles mehr. Sie kann es sich auch leisten, pro Woche rund 3 Millionen Kwacha (rund 430 Euro) auszugeben, um neue Ware für ihr Lager einzukaufen.

„Ich bin weit gekommen. Alles begann 1998 mit 30 000 Kwacha, um Gemüse zu verkaufen. Das Leben war so hart, und ich musste meine Familie ernähren“, sagt sie. Sie sagt, sie verdankt ihren Erfolg harter Arbeit und Disziplin. Sie hat zwei Kinder – ihre Tochter ist heute 22 Jahre alt und ihr Sohn 19. Sie gibt zu, dass ihr Sozial­leben den langen Arbeitstagen angepasst werden musste.

Priscillas Tag beginnt immer um 5 Uhr morgens. Eine halbe Stunde später öffnet sie ihren Stand und schließt erst um 21 Uhr abends wieder. Ihre langen und zuverlässigen Öffnungszeiten haben ihr viele Stammkunden aus der Nachbarschaft beschert, die wissen, dass sie bei ihr finden, was sie dringend im Haushalt brauchen.

„Mir wurde klar, dass die Haupteinkaufszeit zwischen 6 und 8 Uhr morgens liegt, bevor die Leute zur Arbeit gehen“, erzählt Priscilla.  „Deswegen ist meine Strategie, den Laden sehr früh zu öffnen.“ Dinge wie Brot, Softdrinks und Babynahrung verkaufen sich am besten. Trotzdem behält Priscilla ihre erste Verkaufsleidenschaft – es gibt bei ihr immer frisches Gemüse.

Wenn sie in die Innenstadt fährt, um ihr Lager aufzustocken, bleibt eines ihrer Kinder im Laden. Ihre harte Arbeit hat sich bezahlt gemacht: Sie hat sich mittlerweile ein kleines Haus in der Gegend gebaut – und obendrein einen weiteren Marktstand. Von einer armen Frau, die an einer Straßenecke Zwiebeln verkaufte, hat sich Priscilla Habanga zur erfolgreichen Geschäftsfrau entwickelt.

Anthony Mulowa ist Redakteur der Times of Zambia und Alumnus des Internationalen Instituts für Journalismus der GIZ.
anthony-mulowa@yahoo.com

 

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