Start-ups

Talente überall, Chancen nicht

MEST Africa ist ein Ausbildungsprogramm für Unternehmen, ein Startfonds und ein Technologie-Inkubator mit Sitz in der ghana­ischen Hauptstadt Accra. MEST hat weitere Niederlassungen auf dem ganzen Kontinent. MEST stand ursprünglich für „Meltwater Entrepreneurial School of Technology“, wurde aber der Einfachheit halber in MEST Africa umbenannt. Marketingmanagerin Veronica Mulhall erklärt in E+Z/D+C die Idee hinter MEST.
Erfolgreiche MEST-Absolventin (rechts). MEST Erfolgreiche MEST-Absolventin (rechts).

Was genau macht MEST Africa?
Die Arbeit von MEST lässt sich in drei Bereiche unterteilen:

  • Das MEST-Trainingsprogramm ist ein einjähriges, vollständig gesponsertes Programm für Unternehmer im Tech-Bereich in Accra. MEST Africa basiert auf der Idee, dass Talent überall vorhanden ist, Chancen jedoch nicht. Wir nennen unsere Teilnehmer „Unternehmer in Ausbildung“ und gewähren ihnen ein volles Stipendium für eine MBA-ähnliche Ausbildung (Master of Business Administration) mit dem Schwerpunkt Softwareentwicklung. Es handelt sich um ein intensives praktisches Training, das von panafrikanischen Mitarbeitern geleitet wird und zu dem Gastdozenten, die Experten auf ihrem Gebiet sind, beitragen. Die ausgewählten Teilnehmer gehören zu den vielversprechendsten Unternehmern des Kontinents. Der aktuelle Ausbildungsjahrgang repräsentiert 14 Länder Afrikas. Das Programm vermittelt die Fähigkeiten, die Unternehmer wirklich benötigen. Dazu gehören Kommunikation, Wirtschaft und Technologie.
  • MEST-Seed-Finanzierung: Die Absolventen des Ausbildungsprogramms und die Gewinner des jährlichen MEST Africa Challenge-Wettbewerbs sind eingeladen, unserem Vorstand, der sich aus erfahrenen Investoren zusammensetzt, Vorschläge zu unterbreiten. Die Gewinner erhalten eine Finanzierung im Wert von 50 000 bis 250 000 Dollar. Damit unterstützen wir sie bei der Gründung und dem Aufbau ihrer Unternehmen in einem unserer panafrikanischen Inkubatoren.
  • Wir betreiben MEST-Hubs in vier Städten: Accra, Lagos, Nairobi und Kapstadt. Sie dienen als Zentren für das Unternehmertum und bieten derzeit Dienstleistungen für mehr als 50 Start-ups an. Dazu gehören Unterstützung vor Ort, Mentoring und ein globales Netzwerk.

Wie viele Männer und Frauen sind eingeschrieben?
Etwa ein Drittel des jetzigen Ausbildungsjahrgangs, der aus 56 Personen besteht, sind Frauen. MEST plant aber, ein auf Frauen ausgerichtetes Bootcamp zur Bewerbung durchzuführen. Wir streben für den nächsten Jahrgang eine paritätische Zahl an.

Wie kann man an Ihrem Ausbildungsprogramm teilnehmen?
Unsere Zielgruppe sind engagierte Unternehmer aus ganz Afrika. Sie können sich über ein Online-Portal bewerben. Bewerber, an denen wir interessiert sind, nehmen an einem Test zur Beurteilung ihrer Fähigkeiten teil, um ihre Stärken zu bewerten und den Pool weiter zu filtern. Für die, die weiterkommen, machen wir dann mehrere Runden von Telefon- und Gruppeninterviews. Ganz zum Schluss machen wir Einzelinterviews von 30 bis 45 Minuten. Diese letzte Phase erreichen etwa 50 bis 100 Bewerber. Während des Einzelgesprächs stellt eine Jury Fragen zum Lebenslauf, Profil und Erfahrung. Jedes Jahr im August nimmt MEST bis zu 60 neue Entrepreneurs-in-Training in das Ausbildungsprogramm auf.

Was passiert nach dem Abschluss?
Unsere Absolventen kommen zu uns mit dem Ziel, ein Start-up im High-Tech-Bereich zu gründen. Die von ihnen gegründeten Unternehmen decken spezielle Bereiche ab, egal ob sie im sozialen oder traditionellen Sektor arbeiten. Unsere Absolventen haben in ganz Afrika Unternehmen gegründet, und wir wollen diejenigen unterstützen, die in Afrika Wohlstand und Arbeitsplätze schaffen können. Nicht alle unserer Absolventen erhalten eine Startfinanzierung, aber diejenigen, die keine erhalten, sind oft als Manager und Führungskräfte erfolgreich und bewirken so auch etwas. Wir betrachten alle Alumni als Teil der MEST-Familie, und ermutigen sie zurückzukommen und ihre neue Ideen für Finanzierung einzubringen. Eines unserer Mottos lautet: „Einmal ein MESTler, immer ein MESTler“. Alle Alumni haben Zugang zu unserem Netzwerk von Mentoren, Alumni und Partnern.

Wie ist die MEST entstanden – und warum ist der Sitz in Ghana?
Meltwater-Gründer und CEO Jorn Lyseggen hat MEST 2008 als ein panafrikanisches Ausbildungsprogramm ins Leben gerufen. MEST wird von der Meltwater Foundation, dem gemeinnützigen Zweig von Meltwater, einem weltweit führenden Anbieter von Medieninformationen, finanziert. Die Idee war, dass Menschen mit der richtigen Unterstützung und Anleitung großartige Dinge erreichen können und dass besonders jungen Afrikanern mehr und bessere Möglichkeiten geboten werden müssen. Wir haben gezeigt, dass eine neue Generation junger, erfolgreicher, global denkender Software-Unternehmer aus Afrika kommen kann.


Veronica Mulhall ist Marketingmanagerin bei MEST Africa in Accra.
veronica@meltwater.org

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