Gambias TRRC

Was die Wahrheitskommission in Gambia anders machte

Die Wahrheits-, Versöhnungs- und Wiedergutmachungskommission in Gambia (TRRC – Truth Reconciliation and Reparations Commission) war nicht die erste ihrer Art. Sie konnte aus Fehlern anderer Länder lernen, wo Kommissionen sich tendenziell abkapselten und oft ganze Bevölkerungsgruppen ausschlossen.
Eine Betroffene umarmt ihre Anwältin nach einer TRRC-Anhörung. Eine Betroffene umarmt ihre Anwältin nach einer TRRC-Anhörung.

Teils hielten sie eine Beteiligung der Öffentlichkeit nicht für notwendig oder sinnvoll. Teils fehlten die Mittel, um mehr Beteiligung zu ermöglichen. In Gambia wollte die TRRC die Bevölkerung einbeziehen. Alle Interessierten sollten erfahren können, was geschehen war. Opfer konnten öffentlich machen, wer sie gepeinigt hatte, und Täterinnen und Täter konnten sich öffentlich zu ihren Verbrechen bekennen. Das Ziel: Wer künftig leugnen wollte, dass es Menschenrechtsverletzungen gegeben habe, sollte es so schwer wie möglich haben.

Früher lag der Großteil der Arbeit bei den Mitgliedern der Wahrheitskommissionen selbst, mit etwas technischer Unterstützung durch ein Sekretariat und einige Fachleute. In der Regel waren die Mitglieder überfordert. Sie mussten unter anderem Untersuchungen voranbringen, Zeuginnen und Zeugen vernehmen und die Ergebnisse dokumentieren. So waren sie oft weniger effektiv, als sie hätten sein können.

Zweistufiger Ansatz

Die TRRC in Gambia war sich dieser Herausforderungen bewusst und stützte sich auf die beiden Grundsätze der Inklusivität und der Transparenz. Inklusivität bedeutet, dass spezialisierte Abteilungen des Sekretariats daran beteiligt waren, viele Menschen einzubeziehen und Opfer zu unterstützen. Im Rahmen der sogenannten Never-Again-Kampagne engagierten sie sich vor Ort im ganzen Land. Ziel der Kampagne war, die Menschen darüber ins Gespräch zu bringen, was geschehen war, wie und weshalb es passierte und wie man es künftig verhindern könnte. In dieser Zeit entstanden viele Opferorganisationen, die sich an den Anhörungen der TRRC beteiligten und sich maßgeblich für Gerechtigkeit im Sinne der Opfer einsetzten. Diese Organisationen sind immer noch aktiv.

Für Transparenz sorgte die Kommission, indem sie ihre Veranstaltungen – öffentliche Anhörungen und Ortsbesichtigungen – nicht nur live im Fernsehen und Radio übertrug, sondern auch auf Social-Media-Plattformen streamte. Interessierte konnten das Geschehen genau verfolgen.

Die Ergebnisse machen Mut (siehe Haupttext). Für viele Fachleute gilt die gambische TRRC deshalb inzwischen als ein Best-Practice-Beispiel.


Baba G. Jallow ist der ehemalige Exekutivsekretär der gambischen Kommission für Wahrheit, Versöhnung und Wiedergutmachung (TRRC).
gallehb@gmail.com

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