UN-Prognose

Klimakrise verschärft Wasserstress

Die globale Erwärmung beeinträchtigt die Qualität und Quantität des für Menschen verfügbaren Wassers. Das prognostiziert ein aktueller Bericht der UN. Nötig sind deshalb Klimaschutz und Anpassungsmaßnahmen.
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Sanitärversorgung und Hygiene hängen von ausreichend verfügbarem und sauberem Wasser ab. Für Ernährungssicherheit und Gesundheit ist sicheres Trinkwasser erforderlich. Obendrein brauchen Energieproduktion, Wirtschaftstätigkeit und Ökosysteme Wasser. Ein aktueller UN-Bericht warnt deshalb, dass der Klimawandel die Verfügbarkeit, Qualität und Quantität von Wasser verändert.

Besonders betroffen seien voraussichtlich die Tropen – also vor allem Länder mit niedrigen und mittleren Einkommen, schreiben die Autoren. Aber auch Europa, der Kaukasus und Zentralasien bekämen künftig weniger Regen.

Laut den Wissenschaftlern macht sich der Treibhauseffekt durch die zunehmende Häufigkeit und das Ausmaß von Extremwetterlagen wie Hitzewellen, Dürren, Starkregen, Gewittern und Sturmfluten bemerkbar. Höhere Wassertemperaturen oder Verunreinigungen von Wasser aufgrund von Dürren oder Überschwemmungen wirkten sich auf die Wasserqualität aus.

Wetterextreme stellen auch ein Risiko für Sanitäreinrichtungen und Hygiene dar, wie der Bericht aufzeigt. Beschädigte Sanitär- und Abwassersysteme führten nach Überschwemmungen oft zur Verbreitung von Fäkalien und Viren und erhöhten Gesundheitsrisiken. Dürren und Überschwemmungen verursachten zudem Unterernährung wegen Lebensmittelknappheit.

Wirtschaft und Stromerzeugung werden vom Wasserstress, den der Klimawandel verschärft, beeinträchtigt, wie die Studie ausführt. Kraftwerke und Betriebe könnten lahmgelegt werden. Dies wiederum habe Auswirkungen auf Lieferketten sowie Anlagen und Ausrüstung.

Aber auch Ökosysteme wie Wälder und Feuchtgebiete seien gefährdet. Die Autoren warnen vor einem Verlust der Artenvielfalt, aber auch davor, dass auf Ökosystemdienstleistungen wie Wasserreinigung oder Hochwasserschutz künftig weniger Verlass sei.

Um die Risiken zu mindern, empfehlen die Wissenschaftler, Strategien zur Anpassung an und zur Abschwächung des Klimawandels zu entwickeln. Für die Anpassung relevant seien:

  • bessere Wasserspeicher- und Ablaufsysteme,
  • Frühwarnsysteme bei drohenden Unwettern,
  • Aufklärung und Bildung,
  • bodenschonende Landwirtschaft,
  • Kultivierung von hochwasser- und dürreresistenten Pflanzensorten.

Zum Klimaschutz tragen derweil Agrarpraktiken, die CO2 binden, sowie Aufforstung bei. Moderne Abwasserbehandlung könne Treibhausgasemissionen reduzieren und Biogas als erneuerbare Energiequelle bereitstellen.

Weil klimabedingte Wasserprobleme Wirtschaft und Gesellschaft insgesamt betreffen, fordern die Wissenschaftler, mehr Mittel für nachhaltiges Wassermanagement bereitzustellen. Zu den positiven Nebenwirkungen gehörten dann die Schaffung von Arbeitsplätzen, Gesundheitsförderung, weniger Armut und sicherere Existenzgrundlagen. Auch die Geschlechtergerechtigkeit würde profitieren, da in der Regel Frauen nicht nur für die Wasserbeschaffung zuständig sind, sondern auch für die Gesundheit der Familie und die Hygiene im Haushalt.

Gleichzeitig sei es jedoch wichtig, Interessenkonflikte zu beachten und alle relevanten Gruppen in die Wasserpolitik aktiv einzubeziehen. Der UN-Report befürwortet partizipatorische Multi-Stakeholder-An­sätze.

Die Autoren betonen, dass viele der Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals – SDGs) mit Wasser verbunden sind. Die Klimakrise könne deshalb die gesamte Agenda zunichtemachen. Aus UN-Sicht ist kompetentes Handeln dringend geboten.
 

Link
United Nations World Water Development Report 2020:
https://en.unesco.org/themes/water-security/wwap/wwdr/2020

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