Schwellenländer

Verbündete Konkurrenten

In multilateralen Kontexten treten die Regierungen Indiens und Chinas gern geschlossen auf und gehen mit westlichen Wirtschaftsmächten auf Konfrontationskurs. Gleichzeitig konkurrieren sie aber auch geostrategisch miteinander. Chinas stärkere Wirtschaft verschafft dem Land einen Vorsprung. Ein Vergleich der beiden Volkswirtschaften ist aufschlussreich.
Indiens Premier Narendra Modi mit Chinas Präsident Xi Jinping vergangenes Jahr in Wuhan. Yan Yan/picture-alliance/AP Photo Indiens Premier Narendra Modi mit Chinas Präsident Xi Jinping vergangenes Jahr in Wuhan.

China hat sein Exportgeschäft mit Industriegütern beachtlich gesteigert. Indiens Bilanz fällt hier eher mäßig aus. China gilt inzwischen als Fabrik für die ganze Welt und stellt Indien in den Schatten (siehe Aditi Roy Ghatak im Schwerpunkt E+Z/D+C e-Paper 2016/09).

Die Daten aus der WITS-Datenbank der Weltbank für das Jahr 2015 zeigen, dass China mit dem Export von Kapitalgütern 26-mal mehr Einnahmen erzielte als Indien. Bei Maschinen, Anlagen und Elektrogeräten war Chinas Exportvolumen 41-mal größer. Außerdem machten im Jahr 2016 High-Tech-Produkte ein Viertel von chinesischen Exporten aus. Indiens Quote lag dagegen nur bei sieben Prozent. Indien kämpft zudem mit einem großen Handels- und Zahlungsbilanzdefizit, während China kontinuierlich eine positive Handelsbilanz aufweist.

In den vergangenen 20 Jahren hat Indien allein im Handel mit China ein massives Defizit angehäuft. Inzwischen sind es mehr als 50 Milliarden Dollar. In der IT-Branche ist Indien zwar wettbewerbsfähig, aber das reicht nicht aus, um die Lücken zu schließen. Außerdem schafft es Indien nicht, massenhaft Arbeitsplätze zu schaffen, wie das China in der verarbeitenden Industrie getan hat. (pj)

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