Nepal

Nepalesische Bildung in Zahlen

Die Alphabetisierungsrate in Nepal hat sich deutlich verbessert, aber es gibt immer noch Unterschiede beim Schulbesuch je nach Gender, Klasse und anderen sozialen Faktoren.
Eine Frau in einem Alphabetisierungskurs für Frauen in Dhankuta, Nepal. picture-alliance/Liba Taylor/robertharding/Liba Taylor Eine Frau in einem Alphabetisierungskurs für Frauen in Dhankuta, Nepal.

Vor 70 Jahren wurde der nepalesischen Allgemeinheit der Zugang zu formaler Bildung an Schulen und Universitäten ermöglicht. Bis 1951 war Bildung der herrschenden Klasse und höheren Kasten wie den Brahmanen oder Chhetri vorbehalten. Anfänglich bevorzugte das Bildungssystem aufgrund traditioneller Geschlechterrollen Jungen gegenüber Mädchen (siehe Haupttext). Schulen waren nach Geschlechtern getrennt. Nach 1990 öffnete sich die Gesellschaft für die Koedukation, und Mädchenbildung wurde auch aus Sicht der internationalen Entwicklung zu einer Priorität.

Laut UNESCO-Statistiken hat sich die Alphabetisierungsrate in Nepal in den letzten drei Jahrzehnten deutlich verbessert. 2018 konnten 79 Prozent der männlichen und 60 Prozent der weiblichen Bevölkerung lesen und schreiben, was einer Gesamtalphabetisierungsrate von 68 Prozent entspricht.

Große Unterschiede beim Schulbesuch

Wie die vom Central Bureau of Statistics gemeinsam UNICEF durchgeführte „Multiple Indicators Cluster Survey“ 2019 zeigt, gibt es beim Schulbesuch jedoch nach wie vor eine Geschlechterdiskrepanz. Das beginnt schon in jungen Jahren: Die durchschnittliche Nettobesuchsquote für die frühkindliche Bildung für Kinder zwischen 36 und 59 Monaten liegt bei 62 Prozent. Der Bericht verzeichnet bei dieser Zahl deutliche Unterschiede zwischen Jungen (64 Prozent) und Mädchen (60 Prozent), Landbevölkerung (55 Prozent) und Stadtbevölkerung (66 Prozent) sowie zwischen den ärmsten (52 Prozent) und den reichsten (87 Prozent) Vermögensquintilen.

Der Bericht zeigt auch, dass mit steigendem Bildungsniveau die Teilhabe von Mädchen zurückgeht. Im Schuljahr 2018/2019 lag die Nettobesuchsquote für Mädchen in der unteren Grundschulbildung bei 76 Prozent, in der oberen Grundschulbildung bei 55 Prozent und in der Sekundarschuldbildung bei 49 Prozent. Auf dem Land und in den ärmsten Gemeinden besuchen Kinder im Allgemeinen und Mädchen im Besonderen seltener eine höhere Grund- oder Sekundarschule.

Die Schulabschlussquoten haben sich positiv entwickelt: Auf allen Bildungsebenen schließen Mädchen die Schule mit höherer Wahrscheinlichkeit ab als Jungen; so sind beispielsweise 43 Prozent der Jungen gefährdet, die untere Grundschulstufe abzubrechen, und 47 Prozent könnten die obere Grundschulstufe abbrechen. Bei Mädchen liegt die Abbruchsquote für beide Bildungsstufen bei 39 Prozent.

Rukamanee Maharjan ist Assistenzprofessorin für Recht an der Tribhuvan-Universität in Kathmandu.
rukumaharjan@gmail.com

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