Afrika: Krieg frisst Entwicklungshilfe

Kriege und gewaltsame Konflikte in Afrika zehren die gesamte internationale Entwicklungshilfe für den Kontinent auf. Laut einer neuen Studie der britischen Hilfs­organisation Oxfam und anderer nichtstaatlicher Organisationen haben Kriege in Afrika zwischen 1990 und 2005 Schäden in Höhe von 284 Milliarden US-Dollar verursacht. Das entspricht laut dem Mitte Oktober vorgestellten Papier ungefähr der Summe, die bi- und multilaterale Geber im gleichen Zeitraum afrikanischen Ländern überwiesen haben. In die Berechnung eingeflossen sind direkte, aber auch indirekte Kriegskosten, die in der Regel deutlich höher sind als die direkten Kosten. Laut der Studie ist die Volkswirtschaft Ruandas zwischen 1990 und 2001 wegen der Kriege in dieser Zeit um ein Drittel weniger gewachsen, als es in Friedenszeiten möglich gewesen wäre. Der Krieg in Kongo hat das Land nicht nur vier Millionen Tote gekostet, sondern auch 29 Prozent seiner Wirtschaftskraft, heißt es in der Studie mit dem Titel „Africa’s Missing Billions“. Laut Oxfam liegen die Kosten wahrscheinlich sogar noch höher, weil die Untersuchung die Auswirkungen von Kriegen auf Nachbarländer nicht berücksichtigt. Die Herausgeber präsentierten ihr Papier anlässlich von Verhandlungen in der UN-Generalversammlung über einen neuen internationalen Vertrag zur Re­gulierung des Handels mit Kleinwaffen. Laut der Studie wurden 95 Prozent der in Afrika zirkulierenden Kalaschnikow-Sturmgewehre von außen eingeführt. (ell)

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