Sommer-Special

Mit viel Erfahrung und Motivation zurück

Natalia Bezhanishvili (20) kommt aus Georgien und arbeitet für den Verein Grüne Liga Berlin als Freiwillige. Sie unterstützt den IGA-Campus 2017, einen Ort des „grünen Lernens” auf der Internationalen Gartenausstellung in Berlin.
Natalia Bezhanishvili private Natalia Bezhanishvili

Warum haben Sie sich eine Umweltorganisation für Ihr Freiwilligenjahr ausgesucht?
Während der ersten sechs Monate habe ich in einer anderen Organisation gearbeitet, die aber nicht auf Freiwillige eingestellt war. Daher habe ich mich entschlossen, meinen Arbeitsplatz zu wechseln und meine Koordinatorin um Hilfe gebeten. Ich habe mich für Grüne Liga Berlin entschieden, da sie mit dem IGA-Campus 2017 ein großes und sehr interessantes Projekt planten. In Georgien habe ich mich seit 2013 bei einer Umweltorganisation engagiert. Daher wollte ich im gleichen Bereich Erfahrungen im Ausland sammeln. Ich studiere Betriebswirtschaft, aber in meiner Freizeit klettere und wandere ich. Daher ist mir auch Umweltschutz sehr wichtig. Zusammen mit einem Freund habe ich ein Start-up-Unternehmen gegründet. Es ist ein Wanderverein, mit dem wir Touren im Kaukasus planen wollen. Eins der Ziele ist es, Menschen die Natur näherzubringen. Ich denke, dass Menschen, die die Natur und ihre Schönheit erleben, diese eher schützen.

Was für Schwierigkeiten hatten Sie in Deutschland?
Wie gesagt, ich habe meine Organisation gewechselt, was überhaupt nicht einfach war. Glücklicherweise habe ich – trotz Sprachbarrieren – Unterstützung von vielen netten Menschen erfahren. Manchmal dachte ich, dass ich mit meinen Problemen alleine wäre, aber es war hilfreich, mit anderen Freiwilligen zu sprechen. 13 Monate sind eine lange Zeit, und ich vermisse jeden und alles in meiner Heimat. Aber ich mache all diese Dinge in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Und ich denke, dass Schwierigkeiten Herausforderungen sind, die mir helfen, stärker zu werden.

Was nehmen Sie aus Ihrer Freiwilligenarbeit mit?
Ich erinnere mich daran, wie ich zum ersten Mal den Platz sah, an dem der IGA-Campus heute steht. Er war vollkommen leer, und ich konnte mir nicht vorstellen, dass wir in wenigen Monaten so einen wunderschönen Garten mit Gebäuden errichten würden. Es ist eine tolle Erfahrung, mit einem professionellen Team zu arbeiten. Ich habe jetzt keine Angst mehr vor großen Projekten und werde auch organisierter sein, wenn ich in Zukunft an solchen Projekten arbeite. Ich habe viele Freiwillige aus unterschiedlichen Ländern kennengelernt und mit ihnen viel Zeit verbracht. Obwohl wir von verschiedenen Kontinenten kommen, sind wir eine große Familie geworden. Grenzen sind irrelevant beim Zusammensein mit Menschen.

Gibt es etwas, was Georgien von Deutschland lernen kann und umgekehrt?
Das ist ja der Grund, warum ich in Deutschland bin! Umweltschutz ist den Leuten hier sehr wichtig, und Regierung und Bevölkerung arbeiten für bessere Standards zusammen. Ich finde es toll, mit welchem Enthusiasmus deutsche Familien ihren Müll trennen. Georgien steht am Beginn und lernt eine Menge. Meine Heimat hat eine wunderschöne Natur, und die Menschen fangen an zu erkennen, was für ein großes Geschenk das ist.

Wissen Sie schon, was Sie machen werden, wenn Sie wieder in Georgien sind?
Zunächst werde ich die Universität beenden. Eine meiner Ideen ist es, einen alten Bus zu einer kleinen Bücherei und einem Café umzubauen und Filme am Abend zu zeigen. Ich würde den Bus gerne in kleine Bergdörfer bringen, damit vor allem junge Leute dort eine schöne Zeit haben. Aber dafür fehlen mir noch die finanziellen Mittel.

Was nehmen Sie mit nach Hause?
Ich bin froh hier zu sein und werde voller Motivation und Erfahrungen nach Hause zurückkehren. Meine Perspektive hat sich verändert. Ich bin stärker geworden und möchte zu Georgiens Entwicklung beitragen. Deutschland hat mir viele Wege aufgezeigt, wie ich das machen kann.

Was würden Sie anderen Freiwilligen raten, die nach Deutschland kommen?
Trotz meiner Schwierigkeiten hat der Freiwilligendienst viele positive Aspekte. Erstens hilft es der persönlichen und beruflichen Entwicklung und ist eine wertvolle Erfahrung. Unsere persönliche Entwicklung wiederum kommt auch unseren Ländern zugute. Allerdings ist es wichtig, unsere Freiwilligenverträge genau zu lesen. Wenn man merkt, dass etwas nicht läuft wie geplant, sollte man seine Mentoren informieren. Wenn sie können, werden sie helfen.


Kontakt
nataliabezhanishvili12@gmail.com

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