Fake News

Keine Lüge ist zu platt

Die Philippinen werden von Falschinformationen zugunsten der Duterte-Regierung überflutet. Die Lügen sind ungeheuerlich, aber offenbar wirksam.
Martin Schulz alias Prof. Dr. Alfred Sanders. Screenshot: https://memebuster.net/icc-cannot-prosecute-duterte/ Martin Schulz alias Prof. Dr. Alfred Sanders.

Im Wahlkampf vor zwei Jahren war keine Lüge zu platt, keine Verschwörungstheorie zu primitiv. Fake News waren unter anderem, der Papst und die Regierung Singapurs hätten Dutertes Kandidatur befürwortet. Der damalige US-Präsident Barack Obama wurde falsch mit den Worten zitiert, der scheidende Präsident Benigno Aquino habe die Philippinen leiden lassen. Es wurde von Plänen, dass die Wahl „gestohlen wird“, berichtet. Die Duterte-Kampagne förderte die Angst vor Gesetzlosigkeit und machte Stimmung gegen die korrupte Elite des Landes.

Falschnachrichten sind so beliebt, weil sie Ängste und Hass der Leser schüren, besonders wenn diese auf eine ausgewählte Gruppe zielen. Es scheint auch so, dass viele Filipinos bei der Nutzung ihrer Smartphones lediglich die Überschriften lesen und nicht die ganze Geschichte, vielleicht weil dies zu viel Datenvolumen benötigt. Laut einer aktuellen Studie von Ipsos MORI unter 38 Ländern, sind Filipinos auf Platz drei in Bezug auf Ignoranz gegenüber Themen wie Religion, Impfung, Mord und Selbstmord sowie Teenager-Schwangerschaft. Ironischerweise waren sie auch auf Platz drei in Bezug auf das Selbstbewusstsein über ihr Wissen.

Viele Filipinos haben nie gelernt, vertrauenswürdige Informationen im Internet von Propaganda zu unterscheiden. Sie verstehen nicht, dass Qualitätsmedien verschiedene Standpunkte aufzeigen müssen und nicht eine Partei oder einen politischen Führer unterstützen können.

Die Lügenmaschinerie läuft seit Dutertes Amtsantritt in vollem Gange. Zu den neuesten Märchen gehören:

  • Agnes Callamard, Sonderberichterstatterin des UN-Hochkommissars für Menschenrechte, ist drogenabhängig. Warum? Ihre Haare sind ungepflegt.
  • Die Regierung baut die südliche Stadt Marawi, die in einem fünfmonatigen Kampf zwischen Regierungstruppen und militanten Islamisten zerstört wurde, zügig und prächtig wieder auf. Der Beweis? Ein Foto des Hafens der französischen Stadt Nizza.
  • Alfred Sanders, Professor der Universität Oxford, sagt, Duterte könne wegen seines hohen Ansehens nicht wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit verfolgt werden. Diesen Professor gibt es nicht – das dazugehörige Foto zeigt den deutschen SPD-Politiker Martin Schulz. (ar)

                 


 

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