Gender

Asiatischen Frauen geht es am schlechtesten

Die sozialen Unterschiede zwischen Frauen und Männern sind in Asien am größten. Zu dem Schluss kommt ein aktueller Bericht des United Nations Development Programme (UNDP).

Trotz des deutlichen Wirtschaftswachstums schließen soziale Normen Frauen aber noch immer von vielen Rechten aus. So haben sie kein Recht auf Landbesitz, Bildung oder einen Arbeitsplatz. Auch dürfen sie Misshandlungen nicht anzeigen. Frauen sind insgesamt weniger gebildet und weniger gesund. Dabei ist die Lage der Frauen laut Bericht in den verschiedenen Teilen der Region nicht überall gleich. Ostasien und der pazifische Raum machen Fortschritte, während in Südasien in vielen Bereichen Stillstand herrscht, etwa bei der Erwachsenenalphabetisierung, der Teilnahme an der Wirtschaft und im Gesundheitswesen.

Selbst in Ländern, die große Fortschritte machen, bleiben ernste Probleme bestehen. In Indien gibt es relativ viele Frauen in Regierungspositionen. Rund 100 Millionen Frauen aber „fehlen“ auf dem Kontinent, so der Bericht. Damit macht er darauf aufmerksam, dass Frauen wegen unsachgemäßer medizinischer Versorgung sterben und viele weibliche Embryos abgetrieben werden. Allein in China und Indien „fehlen“ 85 Millionen Mädchen. Nur wenn sich die Einstellung der Gesellschaft ändere, insbesondere in Südasien, könne sich die Lage verbessern.

Die aktuellen Verhältnisse sind ungerecht und ökonomisch von Nachteil, heißt es in dem Bericht. Frauen einzustellen bringt große Vorteile: Die Tatsache, dass nur wenige Frauen bezahlter Arbeit nachgehen, kostet die Region rund 89 Milliarden Dollar jährlich. Zudem bringen gebildete Frauen, die in ihrem Beruf – etwa in der Politik – arbeiten, neue Einsichten und Lösungsansätze.

Der UNDP-Bericht empfiehlt unter anderem Reformen der Bildungssysteme. Um Gender-Stereotypen zu durchbrechen, müssten Lehrerausbildung und Unterrichtsmaterial überarbeitet werden. Außerdem müssen Verbrechen gegen Frauen vor Gericht ernst genommen werden. Daher sind Fortbildungen zum Umgang mit marginalisierten Gruppen für Juristen ein Muss; auch der Zugang zum Rechtssystem sollte Frauen erleichtert werden. Denn laut Bericht bleibt trotz der Fortschritte im Asien-Pazifik-Raum, wo einige Länder sich formal zur Gleichstellung der Geschlechter verpflichtet haben, noch sehr viel zu tun. (alh)

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