Informeller Sektor
„Ich möchte nur, dass mein Sohn gut lernt und ein besseres Leben hat als ich“

Dieser Beitrag ist Teil einer Interviewserie über Menschen, die in verschiedenen Ländern im informellen Sektor arbeiten, darunter ein Motorradtaxifahrer in Uganda, eine Lehrerin für Geflüchtete im Südsudan, ein Fischverarbeiter in Mexiko, eine Straßenhändlerin in Kenia und eine Lastenträgerin in Ghana.
Bitte stellen Sie sich kurz vor.
Ich heiße Reba und komme aus einem kleinen Dorf in den Sundarbans südöstlich von Kalkutta. Die Menschen dort sammeln traditionell Honig. Ich lebe aber in Kalkutta, aus verschiedenen Gründen. Mein Mann ist Bauarbeiter. Mein neun Jahre alter Sohn geht in eine öffentliche Schule in der Nähe. Ich arbeite in der Nähe des Flughafens von Kalkutta in etwa acht Haushalten als Haushaltshilfe.
Wo wohnen Sie?
In einem Mietszimmer in Kalkutta, es ist ein einzelner Raum. Bad und Toilette befinden sich im Gemeinschaftsbereich, den ich mit anderen teile. Wenn wir Gäste haben, meine Mutter oder jemanden aus dem Dorf, wird es eng. Aber für drei Personen ist das Zimmer in Ordnung. Wir kochen, essen und schlafen dort.
Wie sieht ein normaler Tag für Sie aus?
Ich stehe gegen fünf Uhr auf und bereite mein Kind für die Schule vor. Gegen acht Uhr beginne ich im ersten Haushalt zu arbeiten. Ich koche und helfe in der Küche. In manchen Haushalten putze ich auch. Gegen fünf Uhr abends habe ich Feierabend. Dann laufe ich eine halbe Stunde nach Hause, bade mich, versorge meinen Sohn und koche.
Gibt es etwas, das Ihnen an Ihrer Situation gefällt?
Ich weiß es nicht. Vor einem Jahr wurde mein Mann sehr krank. Ich musste mir Geld leihen, um ihn zu pflegen, und habe in der Klinik campiert. Jetzt geht es ihm wieder gut. Im Moment bin ich einfach nur froh, dass meine Familie gesund ist.
Was könnte Ihre Lage verbessern?
Vieles. Ich könnte im Lotto gewinnen und alle informellen Kredite abbezahlen, die ich aufnehmen musste, als ich meinen Mann gepflegt habe und nicht arbeiten konnte. Ich hoffe, mein Sohn lernt gut und kommt nicht in schlechte Gesellschaft. Neben der Schule bekommt er private Nachhilfe, aber ich weiß nicht, ob das reicht. Ich möchte nur, dass er fleißig lernt und ein besseres Leben hat als ich.
Roli Mahajan ist eine Journalistin aus Lucknow, Indien.
roli.mahajan@gmail.com