Geberharmonisierung

UN tun sich mit Paris Declaration noch schwer

Die Vereinten Nationen und ihre Unterorganisationen treten für bessere Abstimmung der Geber untereinander ein. In einer aktuellen Studie bescheinigt das Deutsche Institut für Entwicklungspolitik (DIE) den UN Fortschritt, betont aber auch weiteren Reformbedarf.

Wie die DIE-Forscherin Martina Vatterodt in ihrer Studie herausstellt, hat die Debatte über Geberharmonisierung eine Dynamik in Gang gesetzt, die sich in der Entwicklungszusammenarbeit der UN-Organisationen niederschlägt. Dennoch hapert es nach Ansicht der Wissenschaftlerin, die sich vor allem auf Gespräche mit Mitarbeitern der Vereinten Nationen stützt, teilweise noch erheblich daran.

Erfolge der in den 90er Jahren begonnenen Reformbemühungen seien sichtbar, schreibt Vatterodt. Doch die Aufmerksamkeit richte sich dabei vor allem auf UN-interne Fragen. Das Konzept der „One UN“, das auf einheitliches und abgestimmtes Auftreten der verschiedenen UN-Ableger abzielt, sei positiv. Es ermögliche kohärentere Planung und fördere den Informationsaustausch innerhalb der UN. Dagegen komme aber die Koordination mit anderen Gebern und Organisationen zu kurz.

Die Wissenschaftlerin betont, zur Umsetzung der Paris Declaration on Aid Effectiveness von 2005, in der sich bi- und multilaterale Geber im OECD-Rahmen auf bessere Koordination festlegten, müsse noch viel getan werden: „Alle befragten Geber und multilateralen Organisationen müssen noch einen weiten Weg zur Erfüllung der vereinbarten Zielmarken gehen.” Die fünf Kernpunkte der Paris Declaration sind:
– Eigenverantwortung der Zielländer („Ownership”),
– Harmonisierung der Anstrengungen,
– Ausrichtung an Verfahren und Institutionen der Zielländer („Alignment”),
– Ergebnisorientierung und
– wechselseitige Rechenschaftspflicht.

Vatterodt empfiehlt den UN mehr Transparenz, was Mittelabfluss und -verwendung angeht. Dann könne die interessierte Öffentlichkeit besser beurteilen, inwieweit Leistungen wirklich auf die Wünsche und Bedürfnisse der Zielländer ausgerichtet seien. Außerdem sollten die Institutionen und Verfahren der Zielländer sowie die nationalen Systeme stärker genutzt und mehr integrierte Projektdurchführungseinheiten initiiert werden.

Dringend empfiehlt die Autorin den UN und anderen Gebern, sich mehr um die Themen Ergebnisorientierung und wechselseitige Rechenschaftspflicht zu kümmern. Sie bemängelt, zu diesen Fragestellungen gebe es nicht einmal zuverlässige Daten.

Interessant ist darüber hinaus die Erkenntnis der Autorin, dass Stärken, die den UN und ihren Untergliederungen allgemein zugeschrieben werden, empirisch nicht belegt sind. Diverse UN-Fonds und Sonderprogramme bezeichnen es als ihre zentrale Aufgabe, Kapazitäten aufzubauen, also den nationalen Partner bei der Formulierung und Implementierung eigener Entwicklungsprogramme zu unterstützen. Es bleibt laut Vatterodt aber noch zu klären, ob UN-Mitarbeiter selbst überhaupt entsprechend qualifiziert seien. (eli)

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