Ökosysteme

Tsunamis im Himalaya

Bergvölker im Himalaya müssen sich den Auswirkungen der globalen Erwärmung anpassen. Doch sie brauchen Hilfe, um ihre fragilen Ökosysteme bewahren zu können.
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„Der Klimawandel wird Niederschläge verschieben und Gletscherschmelze beschleunigen und somit Wasserversorgung verändern sowie Überschwemmungen und Dürren verstärken“, warnt Betsy Otto vom World Resources Institute (WRI) in Washington. Das WRI sagt voraus, dass Pakistan in 20 Jahren einen „extremen Wasserstress“ erleben wird. Dieser Trend wurde kürzlich von einer Studie im Wissenschaftsjournal Nature bestätigt.  

Im Januar 2016 initiierte die Nichtregierungsorganisation Waterkeeper Alliance eine Initiative, um die Gewässer des Himalayas zu schützen. Das Netzwerk deckt Indien, Nepal und Bhutan ab und versucht, den „dritten Pol“ zu bewahren, wie die Berge und ihr Ökosystem manchmal genannt werden, weil nur die Antarktis und die Arktis ähnliche Massen von Eis und Schnee aufweisen.

Ladakh ist eine der betroffenen Regionen. Es ist Teil des indischen Staates Jammu und Kashmir und befindet sich auf einer Höhe von fast 3000 Metern. In Ladakh gibt es öfter katastrophale Sturzfluten. Rapide Abholzung hat die Probleme verschlimmert. Viele befürchten, dass diese sturzartigen Überschwemmungen häufiger werden – man nennt sie nun die „Himalaya-Tsunamis“.

Das International Centre for Integrated Mountain Development (ICIMOD) ist eine zwischenstaatliche Agentur, ansässig in Nepals Hauptstadt Kathmandu. Sie stellt ein Lern- und Wissenszentrum für die acht Mitgliedsländer (Afghanistan, Bangladesch, Bhutan, China, Indien, Myanmar, Nepal und Pakistan). Der globale Klimawandel hat negativen Einfluss auf die fragilen Ökosysteme der Berge und das Leben der Bergvölker. ICIMODs Mission besteht darin, den „Bergvölkern zu helfen, diese Veränderungen zu verstehen und sich ihnen anzupassen“.

ICIMOD nennt drei Herausforderungen im Management von Oberflächen- und Grundwasser in der Hindu­kusch-Himalaya-Region (HKH):

  • Die Hydrologie der Bergregionen – und vor allem, wie Oberflächen- und Grundwasser zusammenhängen – ist nicht in Gänze bekannt.
  • Es gibt nur wenige Statistiken und keinen Datenaustausch in der Region, so dass politische Entscheidungsträger ihre Maßnahmen nicht von fundierten Informationen ableiten können.
  • Die großen Flüsse überschreiten Grenzen, so dass angemessene Strategien nur auf internationalem Level entwickelt werden können. Regulierungen des Wassermanagements sind jedoch immer national. Sie tendieren dazu, sich auf einen kurzfristigen Bedarf zu konzentrieren, ohne langfristige Konsequenzen zu beachten. Staaten im HKH müssen ihren Fokus erweitern, um grenzüberschreitende Aquifersysteme zu erhalten.

 

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