Landwirtschaft

Klimawandel erfordert mehr Bewässerung

Die Folgen des Klimawandels sind anhaltende Dürren und zunehmend schwere Überschwemmungen. Sie gefährden die Ernten in Sambia. Die Regierung investiert deshalb in Bewässerungssysteme. Doch vor allem Kleinbauern brauchen mehr Unterstützung. Sambia selbst emittiert kaum klimaschädliche Gase. Daher sollten auch Industrienationen, die als Hauptverursacher des Klimawandels gelten, Verantwortung übernehmen.
Sambischer Bauer bewässert ein Feld. Sambischer Bauer bewässert ein Feld.

Sambias früher erfolgreicher Agrarsektor leidet unter den Folgen des Klimawandels. Steigende Temperaturen, verlängerte Dürreperioden und unberechenbare Regenfälle gefährden Ernten und damit den Lebensunterhalt vieler Menschen. Der Trend dürfte sich Wissenschaftlern zufolge zuspitzen, wenn der Klimawandel nicht gebremst wird.

Sambias westliche und südliche Provinzen litten während der Regenzeit 2017 und 2018 unter Dürre. Im Norden des Landes gab es dagegen sintflutartige Überschwemmungen. Nach Angaben von Hilfsorganisationen wurden dadurch 2,3 Millionen Menschen von Lebensmittelhilfen abhängig. Dabei ist Sambia eigentlich reich an Wasser. Mit seinen Seen, Flüssen und unterirdischen Reservoirs verfügt es über 40 Prozent der Wasserreserven des südlichen Afrikas. Doch das ist nicht immer zugänglich oder verfügbar.

In Sambia wird vor allem Mais angebaut, der sehr viel Wasser braucht, daneben Baumwolle, Sojabohnen, Tabak, Erdnüsse und Paprika. Werden Felder nicht einfach dem Wetter überlassen, sondern bewässert, können die Erträge um das zwei- bis vierfache steigen, sagen Agraringenieure. Für die Produktivität der Landwirtschaft spielen Bewässerungssysteme eine wichtige Rolle.

Um mit Katastrophen durch zu wenig oder zu viel Wasser umzugehen, Ernten zu schützen und die Versorgung sicherzustellen, setzt Sambia auf Dämme und Bewässerungssysteme. Verschiedene Programme sollen Bewässerungssysteme auch für Kleinbauern zugänglich machen und deren Abhängigkeit vom Regen minimieren.

Das Agricultural Sector Investment Programme beispielsweise ist eine gemeinsame Initiative von sambischer Regierung und Weltbank und informiert Bauern sowie Investoren über neue Technologien, auch zur Bewässerung. Gefördert wird zudem eine Diversifizierung der Kulturpflanzen, der kommerzielle Anbau und die sichere Lagerung der Erträge.

Die Regierung und ausländische Geber investieren zudem in Frühwarnsysteme, die Gemeinden mehr Zeit geben, sich auf Katastrophen wie Dürren oder Fluten vorzubereiten.

Unabhängig davon fördert der National Environmental Action Plan eine nachhaltige Bewirtschaftung im Agrarsektor – den effizienten Einsatz von Wasser beispielsweise oder eine computergestützte Kartierung jener Gebiete, die am stärksten von Dürre oder Überschwemmungen bedroht sind.

Zurzeit nutzen vor allem große, kommerzielle Agrarbetriebe Bewässerungssysteme. Kleinbauern sind oft weiter abhängig vom Regen, der immer unzuverlässiger fällt. Durch die verschiedenen Informations- und Förderprogramme beginnt sich das zu ändern. Entsprechendes Equipment, Geräte zur Tröpfchenbewässerung oder solarbetriebene Wasserpumpen, finden sich zunehmend auch auf kleinen Höfen.

„Unter den Landwirten wird das stark nachgefragt. Sogar Kleinbauern sehen, welchen Vorteil es bringt, zu bewässern, statt vom Regen abhängig zu sein“, sagt Kelvin Tembo, der im Mkushi District in Zentralsambia Bewässerungstechnik verkauft.

Charity Bumba aus Chongwe, östlich von Lusaka, stimmt ihm zu. Über Jahre, in denen die Folgen der Klimakatastrophe immer deutlicher wurden, hat sie ihren Wintermais mit einer Kombination aus Grundwasser und Bewässerungssystem versorgt. „Ohne Bewässerung würde ich nichts verdienen“, sagt sie. „Es hält meinen Hof übers Jahr am Laufen.“

In Gwembe im südlichen Sambia dagegen hängt Pauline Kandela immer noch von der Natur ab. Als der Regen kürzlich nach langer Trockenheit fiel, war es ein Wolkenbruch. „Nach so langer Zeit ist das ermutigend“, sagt Kandela. „Ich hoffe auf eine gute Ernte nächstes Jahr.“

Eine verbesserte Infrastruktur kann Sambia helfen, mit globaler Erwärmung und deren Folgen fertigzuwerden. Die Industrienationen müssen größere Anstrengungen unternehmen, den Ausstoß klimaschädlicher Gase zu reduzieren. Denn zu diesen Emissionen haben die Länder Subsahara-Afrikas kaum etwas beigetragen (siehe Jakkie Cilliers in der Tribüne des E+Z/D+C e-Paper 2020/07).


Derrick Silimina ist freiberuflicher Journalist in Lusaka, Sambia. Seine Themen sind Landwirtschaft und Nachhaltigkeit.
derricksilimina@gmail.com

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