Umweltschutz

Mexikos Gewässer reinigen

Der Golf von Mexiko und andere Wasserökosysteme spielen eine wichtige Rolle für die Lebensgrundlage vieler Mexikaner. Menschliche Aktivitäten beschleunigen den Klimawandel und gefährden so zunehmend auch die maritimen Ökosysteme.
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In einem Land mit über 128 Millionen Menschen ist der Druck auf die Umwelt enorm. Es werden immer mehr Kunststoffe im Wasser entsorgt und Abwässer versickern ungereinigt. In der Nähe von Naturschutzgebieten und Reservaten werden große Infrastrukturprojekte gebaut. Und schon jetzt beeinflusst der Klimawandel die Ernährungssicherheit und gefährdet das maritime Leben.

Umweltschützer regen Gemeinden und andere Akteure in Mexiko an, etwas gegen die zunehmende Umweltverschmutzung zu tun. „MY World Mexico“ ist eine Initiative, die soziale Mobilisierung und Lobbyarbeit miteinander verbindet. Sie hat die Kampagne „Revitalise Oceans“ ins Leben gerufen.

Veränderung nötig

Die Kampagne startete am Welttag der Ozeane 2022, am 8. Juni. Freiwillige reinigten im ganzen Land Küstengebiete, Flussufer und andere Gewässer von Plastikmüll und anderen Abfällen. „Strandsäuberungen sind ein nützliches Instrument. Sie können Bewusstsein schaffen und die Verwendung von Einwegplastik reduzieren. Aber das ist nur die Spitze des Eisbergs“, sagt Melania Lopez. Aus Sicht der Meeresbiologin und Umweltaktivistin müssen vor allem die produzierenden und Abfallunternehmen etwas verändern.

Erika Montes de Oca, Umweltberaterin von Mexiko-Stadt, organisiert die Säuberungskationen in den Naturreservaten Nordmexikos. Sie erklärt: „Die Standorte für die Entsorgung von Abfällen entsprechen nicht den staatlichen Umweltstandards und können nicht als Mülldeponien gelten. Wie sollen Bürger und Unternehmen dann ihre Abfälle angemessen entsorgen?“

An der Reinigung in San José del Cabo haben 105 Freiwillige teilgenommen. Darunter waren Gewerkschaftsmitglieder, Gemeindeverwaltungen, lokale zivilgesellschaftliche Organisationen, Hotels und eine weiterführende Schule. Montes de Oca betont aber, dass auf allen Ebenen mehr Initiativen und Maßnahmen dringend erforderlich sind, um das Problem anzugehen.

Gema Yuridia, eine Geologin und Ingenieurin, leitet die Sanierung des Moctezuma-Flusses. Der Fluss wird durch Abwässer aus Mexiko-Stadt, dem Bundesstaat Mexiko und Hidalgo verschmutzt. Eine Unterbrechung des Flusslaufs führt zu Überschwemmungen, vor allem in Zeiten starker Regenfälle. Die Gesundheit der Anwohner ist ebenso gefährdet wie ihr Zugang zur Grundversorgung.   

Seit März hat MY World Mexico aus zehn Bundesstaaten Freiwillige rekrutiert und zwei Workshops für die Freiwilligen organisiert. Im Mittelpunkt stand das Thema Umweltverschmutzung und was Einzelne dagegen tun können.


Pamela Cruz ist Special Project Coordinator bei Comunalia, einem Netzwerk von Bürgerstiftungen in Mexiko, und strategische Beraterin bei MY World Mexico.
pamela.cruzm@gmail.com

 

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