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Fehl- und Falschinformationen begegnen

Gerade um das Coronavirus und das Thema Impfungen kursieren viele gefährliche Falsch- und Fehlinformationen, mit denen auch humanitäre Helfer zu kämpfen haben. Sie werden vor allem über soziale Netzwerke verbreitet. Hilfsorganisationen suchen nach Wegen, damit umzugehen.
Der Podcast „What‘s crap on WhatsApp“ entlarvt auf lustige Art Falschnachrichten auf WhatsApp. Screenshot: www.whatscrap.africa/ Der Podcast „What‘s crap on WhatsApp“ entlarvt auf lustige Art Falschnachrichten auf WhatsApp.

Ein wichtiges Stichwort dazu lautet Faktencheck (siehe dazu Mona Naggar im E+Z/D+C e-Paper 2020/11, Covid-19-Tagebuch). Kate Wilkinson, stellvertretende Chefredakteurin bei Africa Check, hat sich das zur Aufgabe gemacht, und ihre Arbeit dient den Helfern als Argumentationshilfe. Ihre Organisation überprüft öffentliche Aussagen anhand verschiedener Methoden auf ihren Faktengehalt, also auf das, was richtig und falsch ist, und veröffentlicht die Ergebnisse. Man wisse natürlich, so Wilkinson, dass dieser Faktencheck nie jede einzelne Person erreiche, die falsch informiert worden sei.

Africa Check legt laut Wilkinson auch großen Wert auf eine proaktive Faktenprüfung. So hat die Organisation alle Informationen über den Covid-19-Impfstoff in Südafrika untersucht und ein sehr ausführliches Faktenblatt darüber erstellt, wie Medikamente und Impfstoffe im Land zugelassen werden. „Wir geben den Menschen damit einen Leitfaden an die Hand, in dem Fragen stehen, die sie stellen sollten, wenn sie von einem Impfstoff hören, und Quellen, wo sie Antworten finden und anhand derer sie die Fakten überprüfen können.“

Die Faktenprüfer versuchen auch, dem Thema mit Humor beizukommen, erklärte Wilkinson beim diesjährigen virtuellen humanitären Kongress. Sie hat einen Podcast namens „What’s crap on WhatsApp“ ins Leben gerufen, der zwei Mal im Monat an 6000 Leute geschickt wird. „Es geht darum, auf lustige Art Falschnachrichten auf WhatsApp zu entlarven“, sagt Wilkinson. Die Resonanz sei sehr positiv und zeige, dass es wichtig sei, neue Wege der Informationsvermittlung zu finden, die die Menschen unterhaltsam finden.

Die Journalistin sieht es als wichtig an, den Fluss der Falschnachrichten zu unterbrechen. Denn in dem Moment, in dem jemand schockiert, verängstigt oder wütend sei, nehme die Fähigkeit, sich tatsächlich mit dem Inhalt auseinanderzusetzen und darüber nachzudenken, dramatisch ab. Deshalb müsse man die Leute erst zum Innehalten und Nachdenken bewegen, bevor sie etwas weiterleiten, resümiert Wilkinson.

Diese Einschätzung teilt auch Urvashi Aneja vom indischen Thinktank Tandem Research, die auch schon in E+Z/D+C geschrieben hat: „Es gibt Leute, die teilen Fehlinformationen, auch wenn sie wissen, dass sie falsch sind, einfach weil ihnen langweilig ist.“ Manches sei auch kulturell bedingt. Inder seien etwa bekannt dafür, dass sie sehr gern Guten-Morgen-Nachrichten austauschen, deren Inhalt nicht besonders hinterfragt werde. Anejas Fazit lautet: „Wir müssen uns viel eingehender mit der Frage beschäftigen, warum die Leute herumsitzen und nichts Besseres zu tun haben, als mit ihrem Smartphone zufällige Sachen auszutauschen.“

Links
Africa Check:
https://africacheck.org/
What's crap on WhatsApp:
https://www.whatscrap.africa/

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