Entwicklung und
Zusammenarbeit

Jugendbeteiligung

Mexikos Jugend gegen Korruption mobilisieren

Um Korruption zu bekämpfen, braucht es mehr als Gesetze. In Mexiko fördern von Jugendlichen geführte Initiativen ethisches Verhalten und staatsbürgerliche Verantwortung.
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Korruption ist nach wie vor eines der größten Hindernisse für die globale Entwicklung. Der jüngste Korruptionswahrnehmungsindex (CPI), veröffentlicht von der zivilgesellschaftlichen Organisation Transparency International, unterstreicht die Notwendigkeit wirksamerer Maßnahmen, um das Problem zu bekämpfen.

Mexiko liegt mit 26 Punkten auf Platz 140 von 180 Ländern und fällt neben Ländern wie dem Irak und Nigeria in die Kategorie „hochgradig korrupt“. Laut National Survey on Governmental Quality and Impact (ENCIG) 2013-2023 wurden sechs von zehn Personen, die wegen Verkehrsunfällen, Verstößen oder Ordnungswidrigkeiten mit öffentlichen Sicherheitsbehörden zu tun hatten, Opfer von Korruption.

Bei einer so alarmierend hohen Prävalenz von Korruption würde man erwarten, dass die Opfer handeln. Dies ist jedoch nicht der Fall – viele Betroffene melden Korruption nicht. Zu den häufigsten Gründen gehört der Glaube, dass Meldungen nutzlos sind (29,5 %) oder dass Korruption ohnehin eine gängige Praxis ist (12,6 %).

Um Korruption angemessen zu bekämpfen, reicht es daher nicht aus, sich nur auf rechtliche Rahmenbedingungen und institutionelle Strukturen zu verlassen. Es braucht auch die aktive Beteiligung Einzelner. Wir müssen in Initiativen investieren, die eine Verhaltensänderung fördern und zivilen Widerstand gegen das Laster unterstützen. 

Verhaltensänderung mit positiven Maßnahmen

Mejor México, eine 2016 gegründete gemeinnützige Organisation, hat genau das zum Ziel. Die Organisation bietet Studierenden an Universitäten in Mexiko Programme an, in denen sie lernen können, was Korruption ist, warum sie so gefährlich ist und wie sie zur Bekämpfung beitragen können. 

Die Programme fördern positive Maßnahmen für mehr Ehrlichkeit und Verhaltensänderungen. Wie Jorge Mireles, Geschäftsführer von Mejor México, erklärt, liegt der Schlüssel darin, dass jeder Mensch die Möglichkeiten erkennt, korrupt zu sein, und „die Werkzeuge hat, um Nein zur Korruption zu sagen, den Teufelskreis zu durchbrechen und ihn allmählich in eine tugendhafte Tat umzuwandeln“.

Dysfunktionales Justizwesen

Mexiko braucht Chancen statt Gewalt

Um diesen Wandel zu erreichen, hebt Mireles drei grundlegende Säulen hervor: „Die erste ist, dass die Führungskräfte sich verpflichten müssen, Nein zur Korruption zu sagen und über ihr Handeln nachzudenken. Zweitens muss es einen rechtlichen und institutionellen Rahmen geben, der ethisches Verhalten regelt. Und drittens, und das ist für uns am wichtigsten, muss es ein Bewusstsein und eine Beteiligung der Bürger geben.“

ConversAcciones, eines der Flaggschiff-Programme von Mejor México, konzentriert sich genau darauf, dieses Bewusstsein und die Beteiligung junger Menschen im Alter von 18 bis 29 Jahren zu fördern. Das Programm zielt darauf ab, Studierende an Universitäten in die Entwicklung und Umsetzung von Strategien einzubeziehen, die Verhaltensänderungen im Kampf gegen Korruption fördern.

Community-Events und große Digitalkampagnen

Das Programm entfaltet sich in zwei Phasen: Die erste, „Conversa“, besteht aus Informations-, Co-Creation- und Reflexionsräumen, in denen junge Menschen Vorschläge zur Änderung von Verhaltensweisen und Einstellungen entwerfen. Die zweite, „Acciones“, konzentriert sich auf die Umsetzung dieser Strategien in ihren Gemeinden und darauf, die Wirkung zu messen. Am Ende des Programms präsentieren die Teilnehmenden ihre Strategien bei einer virtuellen Veranstaltung, bei der das Publikum die Ergebnisse im Hinblick auf Kreativität, Wirkung und Wert bewertet. Seit seiner Gründung im Jahr 2022 waren an ConversAcciones mehr als 6500 junge Menschen beteiligt, aus über 80 öffentlichen und privaten Universitätscampus in 54 Städten in 25 Bundesstaaten des Landes.

Mejor México ist es mit Unterstützung mehrerer Unternehmen und Stiftungen gelungen, viele Menschen zu erreichen – durch groß angelegte digitale Kampagnen wie #NoDoyMordidas („Ich gebe kein Bestechungsgeld“), Foren, Webinare, Ethik- und Korruptionswettbewerbe sowie Veranstaltungen in Kinos.

Pamela Cruz ist Koordinatorin für Sonderprojekte bei Comunalia, einem Netzwerk von Bürgerstiftungen in Mexiko.
pamela.cruzm@gmail.com 

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